14. April '15
Maria Kuhn, Anna-Lena Frassek und Cordula Gerspitzer gehören mit ihren Teams zu den Gewinnern beim Healthcare Innovation Camp. Im Wettbewerb mussten sie gemeinsam mit Studierenden anderer Hochschulen und Universitäten eine Problemstellung aus dem medizinischen Bereich lösen.
In der Notaufnahme des städtischen Klinikums herrscht wieder einmal Hochbetrieb. Zu wenig Platz, zu viele Patienten und nicht genügend Ärzte. Die Folgen sind lange Wartezeiten, Patienten, die auf den Gängen liegen müssen und im schlimmsten Fall fehlerhafte Diagnosen bekommen. Ein Szenario, das nicht ungewöhnlich ist in manchen deutschen Krankenhäusern. „Gestalten Sie die Notaufnahme der Zukunft!“, lautete deshalb eine der Aufgaben, die die Teilnehmer beim 1. Healthcare Innovation Camp lösen konnten. Maria Kuhn und Anna-Lena Frassek haben sich dafür sofort interessiert. Die beiden studieren im dritten Semester Integrative Gesundheitsförderung und haben durch Werbung an der Hochschule vom Wettbewerb erfahren. „Ich habe eine Plakat gesehen und fand die Themen sehr spannend“, erzählt Anna-Lena Frassek.
Das Healthcare Innovation Camp wird ausgerichtet vom Medical Valley der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Das ist eines der wirtschaftlich stärksten und wissenschaftlich aktivsten Medizintechnik-Cluster weltweit. Partner aus Wirtschaft, Forschung, Gesundheitsversorgung und Politik haben sich darin zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um Lösungen für die Gesundheitsversorgung von morgen zu finden. IGF-Studiengangsleiter Prof. Dr. Eberhard Nöfer hat das Konzept des Innovation Camp mitentwickelt und die Veranstaltung in seinen Vorlesungen beworben.
Die einzelnen Aufgaben werden von Unternehmen betreut: Die „Notaufnahme der Zukunft“ beispielsweise von Siemens, bei Cordula Gerspitzer und ihrer Gruppe ist der Projektpartner das Logistikunternehmen Simon Hegele. Zwei Monate haben die Teams Zeit, bis sie ihre Ergebnisse präsentieren müssen. Die drei Coburger Studentinnen arbeiten mit Master- und Bachelorstudenten aus Bamberg und Erlangen zusammen, die BWL, Medizintechnik oder medizinisches Prozessmanagement studieren. „Jeder hatte sein eigenes Fachwissen“, erzählt Maria Kuhn. „Und damit haben wir uns gegenseitig sehr gut ergänzt.“ Während die anderen das medizinische Wissen beisteuern, übernehmen die IGF-Studentinnen das Projektmanagement, entwickeln einen Fragebogen und machen sich ein Bild vor Ort. „Die ganze Arbeit war sehr zeitaufwendig“, erklärt Maria Kuhn. „Wir sind in die Kliniken gefahren, haben uns die Notaufnahmen angesehen, viel recherchiert.“
Die Erfahrung hat sich gelohnt. Am Ende gehören sowohl Maria Kuhn und Anna-Lena Frassek als auch Cordula Gerspitzer mit ihren Teams zu den sechs Sieger-Gruppen. Dafür gab es ein Preisgeld von 2.000 Euro. Wirklich ausgezeichnet hat sich auch die Erfahrung und Anerkennung. „Wir haben gemerkt, wozu wir durch unser Studium in der Lage sind. Zum guten Ergebnis unserer Gruppe konnten wir genau so viel beitragen wie die anderen.“
Die Notaufnahme der Zukunft:
Um die Prozesse in den Krankenhäusern zu verbessern, haben die Studentinnen einen Fragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe sich der Ist-Stand einer Notaufnahme erfassen lässt. Sind alle Fragen bearbeitet, werden entsprechende Handlungsempfehlungen aufgezeigt. Besonders stolz sind Anna-Lena Frassek und Maria Kuhn auf UMA. Der Universal Medical Assistent ist ein Smartphone mit spezieller Software, das den Arzt bei seiner Tätigkeit in der Notaufnahme unterstützt. Es kann z.B. Behandlungsabläufe voraussagen, erinnert den Mediziner an Fragen zu Allergien, o.ä. und senkt so die Behandlungsfehlerquote. Gleichzeitig zeichnet das Gerät das Gespräch von Patient und Arzt auf und überträgt die Informationen direkt ins System. So muss der Mediziner später keinen Bericht mehr schreiben.
Marketingstrategie für Simon Hegele:
Aufgabe der Gruppe mit Cordula Gerspitzer war, eine Marketingstrategie für das Logistikunternehmen zu entwickeln. Hersteller von Medizintechnik sollen ihre Geräte mit Simon Hegele transportieren. Gerspitzer und ihre vier Mitstreiter haben die Stärken und Schwächen des Unternehmens analysiert und konkrete Vorschläge erarbeitet, um den Bekanntheitsgrad von Simon Hegele zu steigern. Dazu gehören u.a. ein Image-Film, Anzeigen in Fachzeitschriften oder die Teilnahme an internationalen Messen.