"All we hear is radio ga ga"

Freitag. 31. Oktober 2014 (Pressestelle)
Hochkonzentriert: Daniel Steiner bringt den Weltempfänger auf Vordermann.
Lisa Mergenthaler und Olaf Hoffmann reinigen ein altes Loewe-Gerät.

Auf ebay oder Opas Dachboden haben sie sie gefunden – alte Radiogeräte, echte Klassiker von Loewe, Grundig und Co. Einmal in der Woche widmen sich zehn E-Technik-Studierende diesen ganz speziellen Liebhaberstücken. Und restaurieren sie.

Es ist eine kleine Zeitreise, die man unternimmt, wenn man die zehn Studierenden im Labor 2-235 besucht. Zurück in die 70er, 60er oder noch weiter. Technik, die sonst auf dem Speicher verstaubt, zeigt sich hier in ihrer ganzen Pracht. „Richtig teure Teile“ sind das, erklärt Prof. Dr. Hans-Joachim Jirmann. Der Weltempfänger von Grundig Satellit zum Beispiel. „Solche Geräte haben früher 500 bis 800 Mark gekostet.“ Master-Student Daniel Steiner dagegen hat ihn für 90 Euro bei ebay ersteigert. Empfangen kann er zwar noch, aber nicht mehr alles, was möglich wäre. Vorsichtig hat Steiner deshalb das Gerät auseinandergebaut, checkt Stück für Stück die Teile, säubert und lötet.

Ein paar Plätze weiter sitzt Jacqueline Stenglein tief über ein altes Loewe-Radio gebeugt. Sie hat die Liebe zum antiken Rundfunkempfänger beim gleichnamigen Kronacher Unternehmen entdeckt. Dort macht die Studentin parallel zum Studium eine Ausbildung zur Elektronikerin. Äußerlich hat Stenglein das Gerät schon in Schuss gebracht. Nur das Innenleben bereitet ihr noch Kopfzerbrechen. Was genau kaputt ist, weiß sie nicht. Doch obwohl das Radio nicht richtig läuft: „Das, was man hört, klingt viel schöner als bei neuen Geräten.“

Die Idee zum Projekt sei spontan entstanden, berichtet Prof. Jirmann. „Frau Stenglein ist damals auf mich zugekommen. Sie hätte da so ein altes Teil, ob man das nicht zum Laufen bringen könnte.“ Schnell haben sich weitere Technik-Liebhaber gefunden, die mitschrauben wollen. Ersatzteile sind zwar nicht mehr so leicht zu finden, aber die Hochschule hat aus einem Nachlass alte Bauteile geerbt. Die passenden Pläne für die Geräte findet man zum Glück im Internet. Und auch Prof. Jirmann steht mit Rat und Tat zur Seite.

Am Prüfgerät setzt er mit geübten Handgriffen eine kleine Elektronenröhre ein. Noch die passende Steckkarte eingelegt, dann kann der Test losgehen. Manchmal sind es nämlich nur Einzelteile, die nicht mehr funktionieren. Oder Staub und anderer Dreck haben sich im Inneren abgesetzt. Am Ende soll natürlich alles wieder so funktionieren, wie im Originalzustand. Dann bekommen die Radios auch ihren verdienten Ehrenplatz im Wohnzimmer.

“I'd sit alone and watch your light,
My only friend through teenage nights
And everything I had to know
I heard it on my radio”