28. Januar '16
Gibt es in Markt Wirsberg im Frankenwald bald ein Tourismuskonzept, das Studentinnen der Hochschule Coburg erarbeitet haben? Im Gemeinderat stoßen die Vorschläge aus dem Studiengang Integrative Gesundheitsförderung (IGF) jedenfalls auf große Zustimmung.
Die Wasseramsel ist das Wahrzeichen von Wirsberg. Die kleine Gemeinde im Frankenwald wirbt mit dem vielseitigen, kleinen Vögelchen für seine schöne Natur. Denn das seltene Federvieh fühlt sich nur an reinen und naturnahen Gewässern richtig wohl. Luftkurort darf sich Markt Wirsberg wegen seiner guten Luftqualität offiziell nennen. Bei Jung und Alt wollen die Wirsberger die Vorzüge ihres Örtchens in Zukunft wieder bekannter machen. Mehr Übernachtungs- und Tagesgästezahlen sind das Ziel.
Acht Studentinnen der Hochschule Coburg haben sich umfassend mit der Gemeinde auseinander gesetzt. Die vorhandenen Pluspunkte und Möglichkeiten analysiert, sich einen Überblick über die Konkurrenzangebote verschafft und die Bedürfnisse der Wirsberger abgefragt. Am Ende ist das Thema „Atem“ Dreh- und Angelpunkt ihrer Überlegungen geworden und bildet den roten Faden ihres Konzepts.
Bei der Gemeinderatssitzung haben Projektleiterin Melanie Hagemann und Kommilitonin Lisa Wunder ihre Ideen vorgestellt. Der ATEMweg in Wirsberg: Unter diesem Motto könnte Wirsberg bald ein vielseitiges Programm rund ums Thema Luft und Atmen anbieten. Am Beispiel des zertifizierten Wanderwegs „Franzosenweg“ haben die Studentinnen das Ganze differenziert geplant und kalkuliert. 14 Stationen könnten den Rundweg säumen. Stationen, an denen man sich bewusst mit seinem Atem auseinandersetzt. Zum Beispiel bei einer Achtsamkeitsübung spüren, wie sich der eigene Atem verändert. Oder ins kalte Kneippbecken steigen, wo einem kurz der Atem stockt. „Das unterscheidet das Konzept von anderen Erlebnispfaden“, erklärt Melanie Hagemann. „Sport- oder Meditationsübungen gibt es natürlich auch entlang anderer Wanderwege. Den Atem bewusst ins Zentrum der Wahrnehmung zu rücken, das macht nur Wirsberg.“
Bei ihrer Planung haben die Studentinnen auch die Bewohner miteinbezogen. Denn das Konzept könne nur funktionieren, wenn die Wirsberger sich damit identifizieren und selbst einen Nutzen davon haben. Für sie könnte es demnach spezielle VHS-Kurse geben, die sich mit Atmen und Natur beschäftigen. Die Kosten für das Projekt haben die Studierenden genau kalkuliert. 123.000 Euro setzen sie dafür an. Laut Bürgermeister Hermann Anselstetter sei das kein Problem. Die Stadt könne eine Förderung bekommen und plane ohnehin, einen barrierefreien Freizeitpark einzurichten. Teile dieses Parks könnten auch Stationen des ATEMweges sein. Die Chancen, dass die Ideen der Studentinnen realisiert werden, stehen also gut. Prof. Dr. Pamela Heise und Prof. Dr. Eberhard Nöfer, die die Studentinnen betreut haben, bedankten sich bei Bürgermeister Hermann Anselstetter: „Wir freuen uns, Ihnen ein durchaus machbares Konzept vorlegen zu können. Und natürlich stehen wir auch in Zukunft gerne für Projekte zur Verfügung.“
Stimmen zum Projekt:
- „Das ist ein attraktives und schlüssiges Konzept, bei dem Sie an alles gedacht haben. Beachtlich, auch in Anbetracht der Kürze der Zeit, die Sie dafür hatten.“ (Hermann Anselstetter, Bürgermeister Markt Wirsberg)
- „Mein erster Eindruck ist durchweg positiv! Ich habe mich in dem Konzept sofort wiedererkannt. Es ist, als ob ich meine Worte darin lesen würde“ (Gabriele Rinner, akademische Atempädagogin, Marktschorgast)
- Das Konzept ist ganz super!“ (Silka Gebhardt, Künstlerin und Designerin aus Wirsberg-Weißenbach)