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18. Dezember '15

Prof. Dr. James Giordano lehrt und forscht am Georgetown Universitätsklinikum in Washington DC. Zwei Wochen lang hat er jetzt Studierende in Coburg zu Fragen der Ethik und Moral unterrichtet.

Er sieht ein bisschen aus wie Bruce Willis – breite Schultern, Glatze, dazu eine tiefe Stimme. Interessiert lauschen die Studierenden aus dem siebten Semester der Integrativen Gesundheitsförderung dem Professor aus den USA. James Giordano spricht über Herausforderungen, die den angehenden Gesundheitsförderern später im Berufsleben begegnen können. Der Experte für Neuroethik ist Professor in der Abteilung Neurologie und Leiter des Neuroethikstudienprogramms des Pellegrino-Center für Klinische Bioethik am Georgetown Universitätsklinikum. Er setzt sich mit den moralischen Fragen auseinander, die neurowissenschaftliche Technologien aufwerfen. Wie sehr darf man zum Beispiel in ein Gehirn eingreifen, um Krankheiten zu heilen? Welche Bedeutung hat diese Forschung für das menschliche Selbstverständnis? „Auf der ganzen Welt gibt es unterschiedliche Vorstellungen von Moral und Ethik“, erklärt Prof. Dr. Giordano. „In der Medizin und Gesundheitsförderung können wir technisch sehr viel tun. Die Frage ist: Was sollten wir tun? Und: Kann es dafür weltweite Standards geben?”

Auch die Studierenden haben sich schon mit solchen Fragen auseinander setzen müssen. Wie geht man zum Beispiel damit um, wenn es in einem Unternehmen nur für eine bestimmte Gruppe Betriebliches Gesundheitsmanagement geben soll? Kann man dem Auftraggeber widersprechen, weil es nicht zur eigenen Berufsethik passt?

Prof. Dr. Niko Kohls hat seinen Kollegen aus den USA an die Hochschule Coburg geholt. Bereits im vergangenen Jahr hielt Giordano einen Gastvortrag für Studierende. Diesmal ist er gleich zwei Wochen geblieben. Annette Stegemann, Leiterin des International Office der Hochschule Coburg erklärt, dass die Hochschule eine Kooperation mit der Georgetown Universität anstrebt. „Unsere Professoren könnten gemeinsam forschen. Und für die Studierenden bestünde natürlich die Möglichkeit, ein Auslandssemester in den USA zu verbringen.“ Im nächsten Jahr wollen beide Seiten dazu ein sogenanntes Memorandum of Understanding unterzeichnen.

Der Besuch von Prof. Dr. Giordano dient als Vorbereitung. Und: Als Plattform für den Austausch mit weiteren Experten der Neuroethik. Zum Beispiel mit Prof. Dr. V. Antonio Amodio von der Universität Bozen in Italien. Der Psychiater unterrichtet auf dem Gebiet der Bioethik und arbeitet immer wieder mit Giordano zusammen. Für einige Tage war er nun ebenfalls in Coburg und gestaltete gemeinsam mit Prof. Giordano und Prof. Kohls eine Vorlesung. In Zukunft soll die Vernetzung auch über den Studiengang IGF hinausgehen. „Natur- und Geisteswissenschaften arbeiten bei der Neuroethik eng zusammen“, betont Giordano. „Auch für die Bioanalytik in Coburg ist das ein spannendes Thema.“

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