13. Juli '21
Wenn Akademiker ins Rentenalter kommen, haben sie reichlich Wissen und Erfahrungen gesammelt. Wer das an junge Menschen weitergeben will, ist bei den Senior Coaches der Hochschule Coburg richtig.
Axel Lindner, Jahrgang 1954, machte 1976 seinen Abschluss in Coburg an der FH, aus der später die Hochschule wurde. Der Beruf führte ihn dann zwar von seinen Coburger Ursprüngen weg, aber er blieb der Stadt und seiner alten Hochschule verbunden. 2019 gründete er mit Unterstützung von CREAPOLIS die „Senior Coaches“: eine Gruppe ehrenamtlicher Absolventinnen und Absolventen, die frisch im Ruhestand sind und ihr Praxis- und Erfahrungswissen aus dem Beruf an Studierende der Hochschule Coburg weitergeben. Lindner hat außer Elektrotechnik auch ein Sozialpädagogik-Studium abgeschlossen und erklärt im Interview kurz, worum es den Senior Coaches geht.
Seit über 30 Jahren leben Sie in der Nähe von Erlangen. Trotzdem haben Sie die Senior Coaches an der Hochschule Coburg ins Leben gerufen. Woher kommt diese Verbundenheit?
Axel Lindner: Ich bin in Coburg aufgewachsen, ein Teil meiner Familie lebt hier und ich habe ein „Suchtverhältnis“ mit Coburger Bratwürsten. Irgendwie bin ich einfach verhaftet mit dieser Stadt. In Adelsdorf wohne ich, aber ich bin dort nicht vernetzt. Mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben suchte ich eine sinnvolle Aufgabe. An der Hochschule habe ich in meiner eigenen Studienzeit einen Umgang in Wertschätzung erlebt; die Professoren und Kommilitonen waren super! Ein gutes Miteinander. Uns verband die Neugier auf technische Innovationen, es war leicht, Freundschaften zu schließen und manche hielten jahrzehntelang. Als ich ins Rentenalter kam, dachte ich: Ich habe noch frisches Fachwissen, bringe einiges an Erfahrungen mit und es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn ältere Absolventinnen und Absolventen ihr Wissen als Ehrenamtliche an die Jungen weitergeben.
Und daraus sind die Senior Coaches entstanden?
Ja. Ich lese die Lokalzeitung als E-Paper, bin dadurch auf CREAPOLIS, die Innovations- und Vernetzungsplattform der Hochschule, aufmerksam geworden und da habe ich mich mit meiner Idee beworben und bin gleich auf offene Ohren gestoßen. Dann habe ich geschaut, wen ich noch kenne und im Umfeld von CREAPOLIS wurden weitere rührige Leute gewonnen.
Was bringt die Arbeit der Senior Coaches?
Ziel ist im weitesten Sinne, Coaching-Angebote für Studierende zu entwickeln und umzusetzen. Das kann Einzel-Coaching sein, das Arbeiten in Studierendenprojekten oder die Teilnahme an Vorlesungen. Die Seniors haben alle interessante, bunte Biografien und kennen berufliche Sprünge. Das kann für die Studis im modernen Arbeitsmarkt auch beispielgebend sein. Es kann Mut machen. Und uns macht es Spaß, mit Studierenden und der Hochschule zusammenzuarbeiten – wir werden noch gefragt, das ist schön. Die Studierenden finden uns auf der Plattform mycampus beim Careerservice. Wer sich als Senior Coach bei uns beteiligen will, kann sich einfach per Mail an seniorcoaches@hs-coburg.de melden.