9. April '18
Ein gemeinsames Ausstellungsprojekt von Hochschule, Puppenmuseum und Vertretern aus Wirtschaft und der Stadt Coburg steht kurz vor seiner Vollendung. Am Mittwoch, 16. Mai 2018 öffnet die Sonderschau „Modelle, die die Welt bedeuten“ ihre Pforten für die Besucher. Doch zuvor gibt es noch viel zu tun.
Umringt von ihren Studierenden sitzt Barbara Fuchs auf dem Dielenboden eines Ausstellungsraums des Puppenmuseums Coburg und fasst in wenigen Sätzen die Arbeit der letzten Monate zusammen. Was die Professorin im Studiengang Innenarchitektur erzählt, ist ein Novum in der Geschichte der Hochschule Coburg: eine Sonderausstellung im Puppenmuseum, entwickelt und umgesetzt von Museumsmitarbeitern, Studierenden, Lehrenden und Fachexperten, unterstützt vom Amt für Schulen, Kultur und Bildung sowie vom Stadtmarketing der Stadt Coburg und finanziert durch den Innovationsfonds der Hochschule, den Bezirk Oberfranken und die Niederfüllbacher Stiftung. Ein Großprojekt also und eines, das es thematisch in sich hat. Denn wissenschaftliche 3D-Modelle bringt man nicht sofort mit den Exponaten eines Puppenmuseums zusammen. Genau diese, aus zahlreichen Studiengängen der Hochschule zusammengetragenen Objekte, stehen aber im Fokus der Ausstellung.
Neben Modellen der physikalischen Lehrsammlung werden auch Beispiele aus den Fachbereichen Informatik, Produktdesign oder Architektur zu sehen sein. Doch wie kam es zu der Kooperation mit dem Puppenmuseum? Vorausgegangen ist der Idee einer gemeinsamen Sonderschau ein interdisziplinäres Symposium zum Gebrauch von Modellen im vergangenen Sommer, an dem auch Christine Spiller, Leiterin des Puppenmuseums, beteiligt war. Die Parallelen sind laut Barbara Fuchs unübersehbar. „Puppenstuben geben einen Einblick in das bürgerliche Leben einer Epoche und bilden eine Welt ab, die es real gibt. Wissenschaftliche Modelle dagegen zeigen, was es in Zukunft einmal geben soll“, erklärt die Professorin, die die Ausstellungsplanung von Seiten der Hochschule zusammen mit Prof. Dr. Christian Holtorf leitet. Modellbau und Modellgebrauch sind in vielen Wissenschaften unverzichtbare Teile des Erkenntnisprozesses. Sie zeigen anschaulich, wie Wissenschaften arbeiten, wie Experiment und Ergebnis, Forschung und Anwendung zusammenhängen. Besucher der Ausstellung sollen daher auch an möglichst vielen Stationen Gelegenheit zum eigenen Ausprobieren erhalten, beispielsweise am gestalterischen Mittelpunkt der Ausstellung, einem hölzernen Mobile mit allerlei Buchstaben und Symbolen, die zur spielerischen Auseinandersetzung einladen.
Doch zunächst heißt es für die Studierenden von Barbara Fuchs kreativ sein und mit anpacken, damit die Ausstellung inhaltlich und visuell ein Erfolg wird. Modelle müssen gebaut und mit verständlichen Erklärtexten versehen werden. Auch die Bedingungen in den drei Sonderausstellungsräumen sind zu beachten: „Das Licht ist nicht dimmbar und die 30 Jahre alten Vitrinen unbeweglich und noch dazu jede unterschiedlich in Tiefe und Höhe“, erzählt Christine Spiller. Mithilfe lasergefertigter abnehmbarer Holzkonstruktionen können die Vitrinen von außen optisch an das Ausstellungskonzept angepasst werden. Künstlerische Inszenierungen sollen Übergänge zum Rest der Sammlung des Puppenmuseums schaffen und Anknüpfungspunkte zwischen den wissenschaftlichen Modellen einerseits und den Puppen und ihrer Stuben andererseits herstellen. So wird der Besucher automatisch durch das ganze Haus geleitet. Christian Holtorf arbeitet zeitgleich mit seinen Studierenden am ausstellungsbegleitenden Rahmenprogramm und einer Publikation. „Das Thema der Ausstellung ist nicht einfach, wir müssen die Besucher auf eine Meta-Ebene holen, um das, was wir ausstellen wollen, begreifbar zu machen“, erläutert Barbara Fuchs. Der Ausstellungseröffnung sieht sie mit großer Vorfreude entgegen, trotz der Arbeit, die noch vor allen Beteiligten liegt: „Wir freuen uns mit dieser Sonderschau zeigen zu dürfen, was interdisziplinäre Hochschularbeit in Verbindung mit der Wirtschaft und der Stadt Coburg bewirken kann.“
Das Ausstellungsvorhaben „Modelle, die die Welt bedeuten“ hat in der ersten Runde des Innovationsfonds Lehre den Hauptpreis in Höhe von 10.000 Euro erhalten. Studierende und Lehrende haben jetzt wieder Gelegenheit, ihre kreativen Ideen für Lehr-, Lern- und Prüfungsformate einreichen. Die Bewerbung ist bis zum 30. April 2018 möglich: Zum Innovationsfonds