15. Mai '20
Im Rahmen der Hightech Agenda Bayern sollen in den nächsten drei Jahren in Bayern 50 neue Professuren zur Erforschung der Künstlichen Intelligenz geschaffen werden. In einem Wettbewerbsverfahren wurde heute entschieden, welche bayerischen Hochschulen und Universitäten diese zusätzlichen Stellen erhalten. Die Hochschule Coburg war gleich mit zwei eingereichten Konzepten erfolgreich.
Alle bayerischen Hochschulen und Universitäten bewarben sich mit insgesamt 175 Anträgen um die 50 neu geschaffenen Professuren für Künstliche Intelligenz. Die Auswahl traf eine 18-köpfige Expertenkommission in einem wissenschaftsgeleiteten Wettbewerbsverfahren. Bayern Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte: „Wir haben sämtliche Anträge einer rigiden wissenschaftlichen Qualitätsprüfung unterzogen und diejenigen ausgewählt, die höchsten wissenschaftlichen Anspruch mit den stärksten Impulsen für eine dynamische Entwicklung dicht vernetzter KI-Forschung in Bayern verbindet.“
Die Hochschule Coburg überzeugte mit zwei ihrer eingereichten Anträge. Künftig wird es hier im Bereich der versicherungswissenschaftlichen Forschung und Lehre eine Professur zu „Explainable and Responsible Artificial Intelligence in Insurance“ geben. Es soll erforscht werden, wie es gelingt, dass die Versicherungskunden Vertrauen in neue Versicherungsangebote entwickeln, die mithilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz zustande kommen. Es geht also um Methoden zur Realisierung von vertrauenswürdiger KI-Software. Die Professur soll in der Fakultät Wirtschaftswissenschaften angesiedelt sein.
Die zweite Professur beschäftigt sich mit „Data Stream Mining“. Konkret geht es darum, wie Daten, die beim Streamen permanent anfallen, analysiert und ausgewertet werden können. Ein Anwendungsbeispiel für diesen Bereich der Künstlichen Intelligenz ist beispielsweise die Materialanalytik, wo mittels Sensoren andauernd Daten erfasst werden, z.B. im Rahmen der Wartung von Maschinen oder der adaptiven Fertigung. Die Professur wird in der Fakultät Elektrotechnik und Informatik beheimatet sein und soll eng mit der Universität Bayreuth zusammenarbeiten, die mit einem entsprechenden Konzept im Wettbewerb ebenfalls erfolgreich war.
„Das ist ein großartiger Erfolg für unsere Hochschule und den Wissenschaftsstandort Coburg. Mit den neuen personellen Ressourcen können wir unsere vorhandenen KI-Kompetenzen weiter ausbauen. Durch die neue Professur in der Versicherungswissenschaft wird der Versicherungsstandort Coburg deutlich gestärkt“, freut sich Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Christiane Fritze. Und sie ergänzt: „Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die ihr Wissen und ihre Expertise auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz in die eingereichten Konzepte eingebracht haben. Das war eine tolle Gemeinschaftsleistung der Professorinnen und Professoren unserer Hochschule.“
In Bayern gibt es bereits ein KI-Zentrum in München sowie vier KI-Knotenpunkte in Würzburg, Erlangen-Nürnberg und Ingolstadt, die mit insgesamt 50 KI-Professuren ausgestatten wurden. Die beiden Coburger Professuren wollen sich mit dem KI-Knotenpunkt in Würzburg vernetzen, bei dem Data Science im Vordergrund steht.