23. Juni '21
„Kreativität ist der Rohstoff für Innovationen“, davon ist Professor Dr. Michael Hartmann überzeugt. Er lehrt Industriegütermarketing an der Hochschule Coburg und war Referent der Juni-Veranstaltung von „Innovation durch Dialog“, die auch diesmal online stattfand. Gemeinsam mit Thomas Luger, Geschäftsführer Confiserie Burg Lauenstein, und der Innovationsberaterin Catharina Stamm ging er der Frage nach, wie Innovationen im Unternehmen gefördert werden können.
„Wir leben in einer Kreativwirtschaft“ stellt Professor Hartmann fest. Und damit meint er nicht in erster Linie die klassische Kultur- und Kreativwirtschaft, sondern das Streben der Unternehmen nach individualisierten Produkten. Als Beispiel nennt er das Unternehmen Starbucks, das zwar ein hoch standardisiertes Unternehmen sei, dem Kunden aber Individualität vermittle. Beginnend bei der großen Produktpalette bis hin zum personalisierten Kaffeebecher an der Getränkeausgabe. Wie entstehen innovative, aber auch wirtschaftliche Ideen in Organisationen? Für Professor Hartmann sind es Neugier und die Freude der Mitarbeitenden, eine Aufgabe zu lösen, ebenso wie Ausdauer und Beharrlichkeit. Dazu braucht es innerhalb einer Organisation die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen.
Fehler machen dürfen
Innovationen sind für den Geschäftsführer Thomas Luger alle Veränderungen, die den Kund:innen einen zusätzlichen Nutzen bieten. Sie müssen nicht zwingend produktgetrieben und nach außen gerichtet sein. „Der Kunde ist für uns nicht nur der klassische Konsument der Pralinen, sondern zum Beispiel auch der Mitarbeiter aus der Finanzabteilung, die Kollegin aus dem Personal oder ein Vertriebspartner“, betont Thomas Luger. Damit Innovationen entstehen braucht es den Mut, Neues auszuprobieren und auch mal Fehler machen zu dürfen. Neben einer positiven Fehlerkultur sind für Luger Zeit und Freiräume zum Experimentieren essentiell sowie ein hohes Maß an Prozesstransparenz innerhalb der Organisation. Am wichtigsten sind für ihn jedoch motivierte und begeisterte Mitarbeitende, die ein Unternehmen zu einer kreativen und innovativen Organisation machen. Die Herausforderung sei es, bereits beim Recruiting-Prozess diese Fähigkeiten bei den Bewerber:innen zu erkennen.
Menschen gestalten innovative Unternehmen
Die Innovationsberaterin Catharina Stamm sieht bei Kreativität und Innovation weniger den Prozess, sondern vielmehr den Weg zur Innovation: „Das Bild vom Weg ist für mich passgenauer. Ein Weg führt immer weiter, er dreht Schleifen und endet letztlich nie.“ Dies gelte auch für Kreativität und Innovationen in Organisationen. Aufgrund ihrer Beratungserfahrung ist Catharina Stamm überzeugt: Die Menschen in der Organisation gestalten das innovative Unternehmen. Nicht der Prozess, die Methoden, oder die Innovationsräume. Dabei ist der Mensch, ob Mitarbeitender, Führungskraft oder Kunde die Schlüsselgröße für kreative und innovationsfähige Organisationen. Neben dem Einführen und Erlernen von klassischen Innovationsmethoden brauchen Organisationen einen Kulturwandel, um ein kreatives und innovationsunterstützendes Umfeld zu schaffen. Catharina Stamm ist zudem überzeugt: „Der Innovationsweg muss individuell zum Unternehmen passen.“.
In der abschließenden Online-Diskussion der mehr als 30 Teilnehmer:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft wurde deutlich: Letztlich ist es die Mischung aus Menschen, Methoden und vor allem Unternehmenskultur, die zum Erfolg führt.
Auch die dritte Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Innovation durch Dialog“ wurde vom Innovations-Zentrum Region Kronach e.V. in Kooperation mit dem Coburger Designforum Oberfranken und CREAPOLIS, der Innovations- und Vernetzungsplattform der Hochschule Coburg, organisiert.