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26. März '21

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) zieht immer mehr in die Forschung und Lehre an der Hochschule Coburg ein. Zum Sommersemester 2021 wurde Dr. Jochen Leidner als Professor an die Fakultät Wirtschaftswissenschaften berufen. Seine Professur heißt „Erklärbare und verantwortungsvolle KI mit Anwendung im Versicherungswesen“.

„Ich spreche lieber von maschinellem Lernen oder angewandter Statistik, das klingt konkreter als KI. Ich sage zum Beispiel lieber: Ich entwickle Verfahren zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit“, erklärt Professor Leidner gleich zu Beginn des Online-Interviews. So verliert der Begriff KI sofort jegliche Mystik. Er fügt an: „Bestimmte Daten aus Texten zu extrahieren ist kein Wunderwerk, sondern filtert heraus, was Menschen bereits geschrieben oder gesagt haben. Diese Informationen gehen aber im Rauschen von zigtausend Nachrichten pro Tag unter.“ All das fällt in Leidners Fachgebiet der Computerlinguistik, also der Schnittstelle zwischen Computer und Mensch.

Wie weit ist KI heute?

Der Begriff Künstliche Intelligenz stammt aus den 1970er Jahren. Zwischenzeitlich hatte das Thema an Popularität verloren, wie Leidner begründet: „Der Anspruch, dass man die menschliche Intelligenz künstlich nachbildet, konnte nicht geleistet werden.“ Schließlich wüssten wir ja immer noch nicht, wie das menschliche Gehirn funktioniert. Heute ist KI zwar in vielen Alltagsgeräten eingebaut und sehr im Trend, das menschliche Gehirn ist hingegen immer noch nicht entschlüsselt: „So etwas nachzubilden, wird zu meinen Lebzeiten nicht gelingen, da gebe ich gerne eine Wette ab“, sagt Leidner augenzwinkernd. Dass Maschinen den Menschen komplett ersetzen werden, glaubt er nicht. Doch mit KI verantwortungsvoll umzugehen, ist jetzt eine der drängenden Aufgaben: Hier entlang spannt sich sein Lehr- und Forschungsgebiet an der Hochschule Coburg. Als Beispiel nennt er die Erklärbarkeit von Entscheidungen, die eine Maschine trifft: „Wenn mein Kreditantrag abgelehnt wird, möchte ich auch eine Begründung haben, welche Daten und Informationen der Entscheidung zugrunde liegen.“

„Werden Sie doch Orgelbauer!“

Aufgewachsen ist Prof. Leidner in der südlichen Pfalz, nahe dem Elsass. Nach dem Abitur hat er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Computerlinguistik, Anglistik und Informatik studiert. Eine ungewöhnliche Kombination: „Ich habe mich immer sowohl für Informatik als auch für Sprachen interessiert und wollte da keinen Kompromiss eingehen.“ Und er erzählt, wie es dazu kam: „Ich habe als Kind ein Forschungsvideo von IBM gesehen. Da hat jemand einen Satz eingetippt und danach erschien ein Baumdiagramm, wie der Computer den Satz grammatisch analysiert.“ Das hat ihn so fasziniert, dass er sofort wusste: „Das will ich machen!“ Daraufhin informierte er sich bei der Berufsberatung, die noch nie etwas von Computerlinguistik gehört hatte. So bekam er die Empfehlung, doch sein anderes Hobby, das Orgelspielen, zum Beruf zu machen: „Sie können doch Orgelbauer werden, wurde mir gesagt. Das war nicht so hilfreich“, erzählt er lachend.

Nach einem Jahr als DAAD-Student (Deutscher Akademischer Austauschdienst) in England, arbeitete er in Deutschland in der Industrie, gründete auch eigene Start-Ups. Dann zog es ihn wieder auf die Britischen Inseln: Er absolvierte einen Studiengang zum maschinellen Lernen an der Universität Cambridge, promovierte anschließend in Schottland an der Universität Edinburgh. Lange Zeit lebte und arbeitete er in England, Schottland, auch in Zürich und in den USA. „Ich habe eine anglophile Ader und der typische britische schwarze Humor liegt mir.“

„Es passt einfach!“

Nicht nur, dass in Coburg eine enge Verbindung zum englischen Königshaus besteht: „Inhaltlich passt es mit der Hochschule einfach, da in Coburg Interdisziplinarität so großgeschrieben wird.“ Seine Lehrtätigkeiten, unter anderem an den Universitäten in Sheffield und der Universität Zürich, umfassen die Bereiche Data Analytics, Data Science und Big Data. In Coburg wird durch die Professur das große Potential der Methoden der Künstlichen Intelligenz und speziell des maschinellen Lernens für das Versicherungswesen vorangetrieben. „Versicherungen werden dadurch effizienter und günstiger: durch Automatisierung lassen sich Versicherungsprämien präziser berechnen und auch Versicherungsbetrug besser aufdecken“, erklärt Leidner. „Beides bedeutet mehr Profite für Versicherer, und wenn ein Teil an die Verbraucher weitergegeben wird, bedeutet das auch günstigere Versicherungen für alle.“ Auch die Verwendung neuer Datenquellen habe bereits begonnen: „Die automatische Bildanalyse von Überflugfotos wird schon eingesetzt, um festzustellen, ob ein Hausbrand überhaupt stattgefunden hat.“

Die Studierenden ermutigen

„In Coburg freue ich mich sehr auf den Austausch von Ideen mit begeisterungsfähigen jungen Menschen. Ich möchte mein Wissen weitergeben und die Studierenden motivieren.“ Vor allem möchte er sie ermutigen, neue Ideen umzusetzen, zum Beispiel neue Softwaresysteme zu schaffen. „Ich unterstütze und begleite gerne Ideen für Start-Ups.“
Jochen Leidner ist durch und durch Informatiker und Linguist. Auf die Frage, was er gerne in seiner Freizeit macht, antwortet er: „Ich lese sehr gerne und schreibe auch und habe eine umfangreiche Privatbibliothek. Und, es ist vielleicht schockierend, ich programmiere gerne in meiner Freizeit.“


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