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17. April '24

Am 15.04.2024 trafen sich an der HS Coburg Unternehmens- und Behördenvertreter mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zu einem spannenden Transfermeeting.

Eine „saubere“ Hausfassade ohne grünliche Verfärbungen- dafür sorgt der Einsatz von Bioziden in den Putzen. Durch Regenereignisse werden die Biozide teils aus den Fassaden gelöst und über den Boden in das Grundwasser eingetragen. Daher sind Forschungsprojekte sehr relevant, die sich mit den entstehenden Umweltbelastungen beschäftigen.

Eine Finanzierung des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ermöglichte in den vergangenen drei Jahren ein Forschungsprojekt: „OMiBiB*: Optimierung und Minimierung des Biozideinsatzes in Baustoffen“. Hier wurden Strategien entwickelt, um die Prüfung und Entwicklung von Bauprodukten zu optimieren. Diese Kompetenzen umfassen u.a. Analytik und Bewertung von Biozid und Transformationsprodukte, Aufbau von biologischen Testsystemen, Entwicklung von mikrofluidischen und sensorische Testsystemen sowie Konzepte zur Modellierung und Visualisierung.

Zum Projektabschluss war nun ein ganzer Tag für Vorträge von der Risikobewertung bis hin zur Modellierung, Analytik, mikrobiellen Besiedelung von Fassaden und Visualisierung reserviert. Gäste vom Umweltbundesamt oder der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) unterstrichen die Relevanz der Bewältigung dieser Umweltproblematik. Dimitrios Skodras vom Fraunhofer IME stellte zum Beispiel in seinem Vortrag die Modellierung der Bodenbelastung von Bioziden aus Fassaden vor. Mittlerweile gibt es mehrere Modelle, die es erlauben Vorhersagen zum Auswaschverhalten mathematisch herzuleiten.

Abgesehen von einer Minimierung des Biozideinsatzes in Fassaden, kommt auch noch ein ganz anderer Ansatz ins Spiel: Frau Dr. von Werder von der BAM zeigte, dass gezieltes Fördern von Algenwachstum eine architektonische Gestaltungsmöglichkeiten sein kann, welche auch langfristig ohne Biozideinsatz auskommt.

In den Diskussionsrunden fand ein interessanter Austausch zwischen den Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden hinsichtlich der Optimierung und Lösungsansätze statt. Gemeinsames Fazit: Ziel muss sein, den Einsatz von Bioziden zu reduzieren oder sogar vollständig zu vermeiden. Das Projekt der HS Coburg hat wichtige Datengrundlagen geschaffen. Die Regulation obliegt nun anderen Stellen.

Abgerundet wurde der Tag durch Informationen über Fördermöglichkeiten für kleine, mittlere und große bayerische Unternehmen von Dr. Viktor Becher von Bayern Innovativ. Prof. Dr. Stefan Kalkhof und Prof. Dr. Matthias Noll als Projektleiter des Projekts OMiBiB sehen hier großes Potential für eine Kooperation mit der Hochschule Coburg. Dabei spielen dann vermutlich weniger Biozide eine Rolle. „Was wir jetzt bei den Bioziden wissen, müssen wir auch für Mikroplastik herausfinden“ – das war ein wertvolles Fazit von Vertretern der Industrie.

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