11. Februar '25
von Charlotte Warnke
Das Landestheater Coburg zeigt im Sommer „Liv Strömquist denkt über sich nach“ und passend dazu haben Studierende des Bachelor-Studiengangs Integriertes Produktdesign der Hochschule Coburg besondere Produkte gestaltet. Sie zeigen gesellschaftskritische Aspekte und regen zum Nachdenken und zum Diskurs an.
Wenn Themen wie Liebe, Tod, Patriarchat, Geschlechterrollen und Kapitalismus sich im Design manifestieren, kann daraus ein Kalender werden. Ein Kartenspiel. Oder eine Warnweste: „Stop Hass im Netz“, steht auf dem Rücken. Unter Leitung von Prof. Natalie Weinmann haben ein Dutzend Studierende sich an der Fakultät Design der Hochschule Coburg mit gesellschaftlichen Themen auf humorvolle und zugleich kritische Weise auseinandergesetzt. Inspiriert von der scharfsinnigen Satire und den gesellschaftskritischen Gedanken der schwedischen Künstlerin und Autorin Liv Strömquist gestalteten sie kreative Produkte, die auf verschiedene Facetten der heutigen Gesellschaft eingehen. Unterstützt wurde das Semesterprojekt von Illustratorin Eva Jauss und Philipe Roth aus dem Landestheater Coburg. Die Ergebnisse wurden jetzt im Café Cosmos öffentlich präsentiert.
Produkte, aus denen ein kritischer Geist spricht
Die schwedische Comiczeichnerin Liv Strömquist ist bekannt für ihre tiefgehenden Analysen und provokativen Fragen zu Themen wie Kapitalismus, Geschlechterrollen und Sexualität. Mit ihren Werken stellt sie nicht nur die gesellschaftlichen Normen infrage, sondern regt auch zu einer kritischen Reflexion über Machtstrukturen und individuelle Freiheit an. Dieser Geist war auch die treibende Kraft der Veranstaltung, bei der die Studierenden eingeladen waren, sich mit Strömquists kritischen Ansätzen auseinanderzusetzen und diese in kreative Produktideen zu transformieren.
Die Studierenden nahmen sich eine Vielzahl von bedeutenden Themen vor: Der Kapitalismus und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft standen genauso auf der Agenda wie die Frage nach der Authentizität im digitalen Zeitalter. Auch der Hass im Netz, der immer stärker werdende Druck, sich in einer perfekten Welt zu präsentieren, sowie die Herausforderungen der Geschlechterrollen im Tanz und die damit verbundenen Erwartungen wurden in den Mittelpunkt gestellt. Nicht zuletzt wurde auch das Thema des Scheiterns kritisch hinterfragt und als kreativer Prozess begreifbar gemacht.
Einladung, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen
Das Ergebnis dieser kreativen Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Normen war ebenso vielfältig wie die Themen selbst. Einige Studierende setzten ihre Gedanken in Form von Kalendern um, die zum Nachdenken anregen sollten, während andere ihre Visionen im Buchdruck oder in Form von Kartenspielen und Warnwesten materialisierten. Diese Produkte waren nicht nur gestalterisch ansprechend, sondern hatten auch eine klare Botschaft, die die Besucherinnen und Besucher dazu einlud, die gewohnten Denkmuster zu hinterfragen und zu reflektieren.
Die kreativen Designs und gesellschaftskritischen Inhalte sorgten für spannende Diskussionen und regten zu weiteren Überlegungen an. Die Veranstaltung demonstrierte, wie produktives Design als Werkzeug genutzt werden kann, um gesellschaftliche Themen kritisch zu beleuchten und zum Nachdenken anzuregen. Die Studierenden des Integrierten Produktdesigns haben gezeigt, wie wichtig es ist, aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen in den Vordergrund zu rücken – und dabei auch mal ein Lächeln auf die Lippen herauszufordern.