5. Dezember '24
von Natalie Schalk
Vor fünf Jahren faszinierte ein Design-Weihnachtsbaum der Hochschule Coburg die Besucherinnen und Besucher des Victoria and Albert Museums in London. Nach Stationen im belgischen Oudenaarde und auf der Isle of Wight ist der Baum jetzt an die Fakultät Design zurückgekehrt.
Anna Hünnerkopf hat ihr Studium längst abgeschlossen und arbeitet in Mittelfranken als Designerin für einen Küchenhersteller – aber immer in der Weihnachtszeit ist ihr Projekt „Freedom“ aus dem dritten Semester wieder Thema. Damals, 2019, stellte Prof. Peter Raab im Studiengang Integriertes Produktdesign die Aufgabe: „Gestalten Sie einen Weihnachtsbaum, der den Betrachter zum Staunen und Träumen bringt“. Hünnerkopfs Entwurf wurde von einer Jury in die Endauswahl und dann von Antonia Boström, Direktorin des Victoria and Albert Museums (V & A) London, zum Siegerprojekt gewählt. Der Baum besteht aus einem Konstrukt aus Stangen in der typischen Spitzkegel-Form eines Tannenbaumes. Daran schweben 200 weiße Origami-Vögel, in Handarbeit aus Papier gefaltet. „Ich war damals – ich will nicht sagen geschockt“, Anna Hünnerkopf sucht die richtige Formulierung: „sehr, sehr überrascht. Ich war 22 Jahre alt und in so einem Museum ausgestellt zu werden, konnte ich mir nicht mal im Traum vorstellen.“
Coburg und das britische Königshaus
Durch die Hochzeit der britischen Königin Victoria mit dem Coburger Prinzen Albert im Jahr 1840 ist Coburg mit England auf besondere Weise verbunden. Den Kontakt zwischen dem V & A Museum und der Fakultät Design der Hochschule hatte das Coburger Stadtmarketing hergestellt. Michael Selzer von der Stadt hat das Projekt Weihnachtsbaum von Anfang an begleitet und organisatorisch unterstützt. Heute erklärt er: „Als Stadt Coburg freuen wir uns sehr darüber, dass der Design-Weihnachtsbaum nach seiner kleinen Tournee durch einige unserer Partnerstädte quasi wieder nach Hause gekommen ist.“ Nach der Premiere 2019 im V & A erstrahlte der Baum auch im belgischen Oudenaarde und 2023 im Osborne House auf der Isle of Wight. Im Frühjahr 2024 kam er zurück nach Coburg, um jetzt in der Weihnachtszeit den Campus Design zu schmücken.
Freiheit und Frieden
Die Einzelteile wurden aus drei Paletten und Umzugskartons geholt, die Vögel zurechtgerückt und in Position gebracht. Christian Licht, Werkstattmeister am Campus Design, gehört zu dem Team, das jedes Mal beim Aufbau dabei war: „Das kann nicht jeder aufbauen – wir“, dabei spricht er auch für seinen Kollegen Fabian Angermüller, „wir begleiten hier viele studentische Arbeiten. Dass ein Entwurf so eine Tragweite hat, ist schon sensationell.“ Die Arbeit des Coburger Campus Design könne sich sehen lassen – und das gleich in mehreren Ländern. Anna Hünnerkopf freut besonders, dass die Menschen unterschiedliche Ideen mit dem Baum verbinden. „Freedom“ hat sie das Projekt getauft, weil die weißen Vögel „Freiheit“ symbolisieren. Sie sollten Ruhe in der hektischen Adventszeit verkörpern. Aber sie ermöglichen auch andere Interpretationen. „Der Baum hat mehr Bedeutungen gewonnen. Bei der Eröffnungsrede im Osboune House vergangenes Jahr ging es auch um Frieden“, erklärt Hünnerkopf. Die weißen Vögel erinnern an Friedenstauben. „Für mich ist er inzwischen eine Art Friedensbaum“, erklärt die Designerin.
Weitere Infos:
Hier stellt das V&A London die Design-Weihnachtsbäume der vergangenen Jahre vor: https://www.vam.ac.uk/articles/christmas-tree-installations
Hier informiert das Osborne House auf der Isle of Wight über die Ausstellung des Coburger Design Baumes: https://www.youtube.com/watch?v=bxpzFykHlNI