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14. Juni '22

Die Ergebnisse der Fahrgastbefragungen signalisieren ein großes Vertrauen der Fahrgäste in die SMO-Shuttles. Weitere Verbesserungen und Erweiterungen der Shuttles sind geplant.

In der Shuttle-Modellregion Oberfranken (SMO) sind seit Betriebsbeginn im Juni 2021, trotz mehrerer Covid-bedingter Betriebspausen, mehr als 9.500 Personen in den Shuttles im öffentlichen Verkehr mitgefahren. Während in Kronach auf der Festungsstrecke mehr als 4.300 Fahrgäste gezählt wurden, waren es in Hof auf der Verbindung Bahnhof-Innenstadt über 5.200.

Die fahrerlosen Kleinbusse stoßen dabei auf große Akzeptanz bei den Fahrgästen, wie eine Fahrgastbefragung der Hochschule Coburg ergeben hat. Seit dem Beginn der Shuttle-Fahrten im Juni 2021 konnten Fahrgäste auf verschiedenen Wegen Ihre Meinung zum Shuttlebetrieb äußern. Neben einer Fahrgastbefragung wurden Interviews durchgeführt sowie das Nutzerverhalten (datenschutzkonform) videographisch analysiert.

Deutlich zu beobachten war, dass sich die Befragungsteilnehmer:innen während der Fahrt überwiegend wohl gefühlt haben. Über 85 % der Fahrgäste würden eine Fahrt mit den SMO-Shuttles weiterempfehlen. Insbesondere in Hof nutzen manche die Shuttles inzwischen auch regelmäßig im Alltag. In Kronach ist dies weniger der Fall, da das Angebot in erster Linie für Besucher:innen der Stadt gedacht ist, die es auch sehr gut annehmen. Die beteiligten Kommunen präsentieren sich durch das SMO-Projekt als modern, innovativ und zukunftsorientiert, was das überregionale Ansehen der gesamten Region fördert.

Die erfreulichen Fahrgastzahlen bestärken die SMO-Partner auf dem Weg, das ÖPNV-System sinnvoll zu ergänzen und bestätigen den Eindruck, den die Hochschule Coburg bereits vor Betriebsbeginn durch eine Haushaltsbefragung ermittelt hatte: Von 542 Befragten befanden über 80 % die Erprobung fahrerloser Shuttles für gut. 

Fahrgäste identifizieren Verbesserungspotenzial

Ganz besonders freuen sich die beteiligten Projektpartner, dass gemeinsam mit den Fahrgästen Verbesserungspotenziale für den weiteren Shuttle-Betrieb identifiziert werden konnten. Sie werden in der zweiten Projektphase untersucht. Bei der Weiterentwicklung der Shuttle-Technik wird bis Mitte 2024 u.a. der Betrieb ohne Begleitpersonal intensiv untersucht. In diesem Zusammenhang wird weiter an der Verbesserung der Software und Sensorik gearbeitet. Aktuell greift das Begleitpersonal in schwierigen Situationen noch ein und übernimmt die Shuttle-Steuerung. Die Befragung hat ergeben, dass viele Fahrgäste durch die sog. Operatoren großes Vertrauen in die Technologie haben und die Kommunikation schätzen, etwa wenn das Begleitpersonal mit vielen Informationen zum Betrieb weiterhelfen kann. Umso wichtiger ist es, die Kommunikation zwischen Fahrgast und „System“ so einfach wie möglich zu gestalten, sobald keine Operatoren mehr an Bord sind. Dabei kann im Rahmen des jüngst gestarteten zweiten Forschungsabschnitts auf im SMO-Projekt erarbeiteten Lösungen aufgebaut werden. So hat bspw. die Hochschule Hof bereits digitale Displays in den Fahrzeugen nachgerüstet, die Live-Informationen bereitstellen und Interaktionsmöglichkeiten im Shuttle ermöglichen. Daneben versorgen in Kronach digitale Displays die Fahrgäste mit Live-Informationen direkt an den Haltestellen. In Verbindung mit der digitalen Mobilitätsplattform „Wohin-Du-Willst“ – die bereits jetzt in den bekannten App-Stores heruntergeladen werden kann – sollen die Shuttle-Fahrten nicht nur einfacher erlebbar, sondern auch auf Abruf („on-demand“) buchbar werden.

Im Rahmen des sog. Bürger:innenbeirats, der durch die Hochschule Coburg betreut wird, soll die Bevölkerung dabei noch stärker in das Projekt mit einbezogen werden. In der neuen Projektphase wird zudem untersucht, auf welchen Routen in den Modellkommunen die Fahrzeuge on-demand eingesetzt werden können, um die Erreichbarkeiten dadurch zu verbessern. Hierfür werden die bestehenden ÖPNV-Netze bewertet und Schwachstellen identifiziert.

Forschung trifft Praxis

Darüber hinaus haben die beteiligten Hochschulen aus Hof und Coburg sowie die TU Chemnitz ihre Beteiligung im SMO-Projekt weiter intensiviert. Der Kronacher Lucas-Cranach-Campus der Hochschule Coburg ist nun ebenfalls Forschungsstandort im Vorhaben. Dort wird seit 2021 u.a. der Masterstudiengang „Autonomes Fahren“ angeboten, der ein sehr praxisnahes und projektzentriertes Konzept verfolgt. In fächerübergreifenden Teams werden gemeinsam Lösungen für autonome Systeme entwickelt. Drei junge Professor:innen legen Wert auf eine exzellente, persönliche Betreuung durch intensiven Austausch und enge Zusammenarbeit innerhalb ihrer Fachbereiche Künstliche Intelligenz (Prof. Dr. Georg Arbeiter), V2X (Prof. Dr. Lucila Patino Studencki) und User Experience Design (Prof. Dr. Alisa Lindner). In Projektarbeiten wurden bspw. in Zusammenarbeit mit Brose bereits Produktlösungen zur barrierefreien Beförderung mobilitätseingeschränkter Personen in hochautomatisierten Shuttles entwickelt, was mit in die SMO-Arbeiten einfließen wird. Die aktuellen Zweitsemester beschäftigen sich, aufbauend auf den Erfahrungen aus dem SMO-Projekt, u.a. mit der Frage, wie die Teleoperation die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Shuttles erhöhen kann. Denn dort, wo sich manuell gefahrene Transportmittel nicht wirtschaftlich betreiben lassen, könnten selbstfahrende Shuttles, die im Ausnahmefall auch teleoperiert werden können, aufgrund der Flexibilität den öffentlichen Nahverkehr zu einer attraktiven Mobilitätsalternative werden lassen. Diese Themen werden daher in den nächsten zwei Jahren bis 2024 vertieft erforscht werden.

Informationsmöglichkeiten

Auch weiterhin sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen, sich im Hofer Leitwartenbüro in der Ludwigstraße 75 über das Projekt zu informieren (immer dienstags und donnerstags zwischen 16:00 Uhr und 17:00 Uhr).

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