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22. November '19

Drei intensive Tage lang, vom 13. bis 15. November, beschäftigten sich Professor*innen sowie Mitarbeiter*innen und Studierende der Hochschule Coburg gemeinsam mit vielen externen Gästen mit der Frage, wie Demokratie gestaltet werden kann. Und es ging darum, wie die Menschen eingebunden werden können, damit es ihnen gelingt, Einfluss auf die Gestaltung ihrer Umgebung zu nehmen. Durch eine Vielzahl von Formaten sind sie in einen offenen Diskurs getreten und haben gemeinsam Demokratie lustvoll erlebt.

Vernissage zur Ausstellung Fakultät Design X Demokratie

In einer Aussstellung wurden studentische Arbeiten und experimentelle Lehrformate der Fakultät Design präsentiert. Prof. Michael Haverland sprach über ausgewählte Entwürfe des Projektes „Haus für Demokratie“ in Coburg. Banner und Exponate des Projektes beyond forgetting, die einen transdisziplinären Diskurs über Verfolgung, Exil und Erinnerung dokumentieren, wurden von dem Initiator Gerhard Kampe vorgestellt. Zudem wurden kleine Einblicke in die Experimentierplattform MAKING CULTURE, das Reallabor STADTLAND Coburg und das Seminar Partizipative Prozesse gegeben. Sie generieren Schnittstellen zwischen der Hochschule und der Bürgerschaft und regen zum gegenseitigen Austausch an.

Vortrag „Design of Politics“ von Friedrich von Borries

Friedrich von Borries zeigte auf, inwieweit Design ein politisches Moment in sich trägt und welchen Beitrag Design für die soziale und kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft leisten kann. Diesen »Politics of Design« stellte er das »Design of Politics« gegenübergestellt, um die Möglichkeiten der Gestaltung und Veränderung von Politik durch Design zu untersuchen. Im Hinblick auf das Verhältnis von Politik und Design stellte er die Frage, in welchem Spannungsfeld Design und Architektur heute agieren müssen, wenn sie politisch verantwortungsvoll gestalten wollen.

Symposium "Demokratie | Gestalten – Planen – Bauen"

Mit einer Einstiegsfrage an alle Teilnehmer*innen des Symposiums startete der inhaltliche Part. Gefragt wurde, welchen Beitrag gestaltende Disziplinen für die Demokratie leisten können. Erste Notizen spannen einen weiten Bogen auf von neuen Orten der Begegnung über neue politische Foren bis zu echten Teilhabeprozessen.

Das erste Panel AKTUERE UND ALLIANZEN wurde von Korbinian Krois aus dem Büro nonconform bestritten. In seinem Vortrag sprach er über die partizipative Entwicklung von Räumen. Tolle Beispiele des Büros im ländlichen Raum zeigten spannende Alternativen auf und machten Lust auf mehr Beteiligungsprozesse in der Planung. Besonders die vorgestellten Formate und Werkzeuge für das Arbeiten in Kommunen vor Ort sind exemplarisch für transparente demokratische Planungskultur. Nach einer Diskussionsrunde wurde in einer interaktiven Einheit mit allen Teilnehmer*innen in einem Fünfeck aus Markt, Politik, Intermediären, Zivilgesellschaft und Verwaltung unterschiedliche Akteurskonstellationen veranschaulicht und auf den allparteilichen Charakter von Planungsprozessen aufmerksam gemacht.

Das Panel FORMATE UND WERKZEUGE wurde von Katharina von Sohlern mit einem Vortrag über "Design Thinking-Modelle" eröffnet. Als Ethnologin stellte sie Thesen zu ganzheitlichen Lösungsansätze im Hinblick auf Planet Centered Design auf. Erste Umsetzungsstrategien zeigt das von ihr initiierte Format Redesign Democracy, das politisches Interesse und Visionen in konkrete lokale Aktionen verwandelt. erneut angeboten.

Im Anschluss hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich in einem Werkzeugwald über Formate und Methoden demokratischen Handels und Tuns zu informieren. Zusammengefasst wurden die ausgestellten Werkzeuge durch die urbane liga. Dieses Jugendforum Stadtentwicklung versteht sich als Projektschmiede, Denklabor und Lernplattform für unkonventionelle Beteiligungsformate. Zum Abschluss des Panels konnte in einem kurzen Werkzeug-Bingo Mitstreiter für gemeinsame Formate gefunden werden.

Dr. Elisabeth Hartung sprach im letzten Panel RÄUME über neue Räume für Demokratie. In einem vorangestellten Plädoyer vertrat sie die Initiierung und Etablierung von neuen Räumen, von Orten und Ereignissen, in denen Demokratie lustvoll erlebt werden kann. Sie setzte sich ein für das Einbeziehen von Expert*innen aus Design und Kunst bei der Gestaltung dieser neuen Räume und bei gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen. Über Beispiele aus unterschiedlichen Kontexten veranschaulicht Elisabeth Hartung ihre Thesen. Auf den Vortrag folgte eine spannende Diskussion über Orte der Demokratie und ihre Bedeutung und Verortung in Coburg. Als visuelle Unterstützung diente dabei das hölzerne Stadtmodell der Hochschule Coburg.

Als Abschluss des Abends zeigte das Künstlerduo NAF aus Stuttgart ihre Arbeiten im öffentlichen Raum.

NORM IST F!KTION ist die künstlerische Spurensuche von NAF nach Normierungen. Sie partizipieren mit eigenen künstlerischen Formaten und entwerfen so neue Handlungsräume. Dabei entsteht eine Überhöhung, die Kritik an Verwertung, Ökonomie und Privatisierung von öffentlichen Flächen darstellt. Es ist eine Einladung eigene Utopien zu entwickeln, die sich mit Empathie, Emanzipation, Lebensvielfältigkeit und Selbstbestimmung beschäftigen.

Fazit

Die Veranstaltungen ermutigten zu einer aktiven Gestaltung der eigenen Lebenswelt und regten an zu Teilhabe und Verantwortung. Mit der Mischung aus Expert*innenvorträgen und der aktiven Beteiligung der Teilnehmer*innen wurde ein lebendiger Diskurs über Demokratie und ichre Gestaltung geführt. Durch interessante Vorträge konnten die Zuhörer zahlreiche Ansätze zu der politischen Dimension von Gestaltung und demokratischen Planungsformaten mitnehmen. Besonders der aktive Part der Panels und die Diskussionsrunden regten zu einem Austausch der Teilnehmer*innen an. Erste Allianzen wurden geknüpfte und gemeinsam über erste Interventionen nachgedacht. Mit dem Symposium wurde ein erster Meilenstein für eine demokratische Planungskultur in Coburg gesetzt.

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