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26. Februar '16

Drei Stockwerke, 2.000 Kubikmeter Beton, 25 Tonnen Stahl pro Decke, 8,5 Mio. Euro Gesamtkosten. Das sind die Fakten zum Zentrum für Mobilität und Energie, das gerade auf dem Campus Friedrich Streib der Hochschule Coburg entsteht. Doch wer sind die Menschen, die hier sechs Monate gearbeitet haben?
Jackie Chan – so nennt Sorin Milea seinen fünfjährigen Sohn liebevoll. Weil er so klein ist. Vier Mal im Jahr sieht der Rumäne seine Familie. Denn Ehefrau Diana und die drei Kinder leben im 1.400 Kilometer entfernten Hermannstadt (Sibui). Als Sorin nach Deutschland ging, war sein Jüngster noch gar nicht geboren, die älteste Tochter war zwei Jahre alt. Seit 14 Jahren arbeitet er in Deutschland. Er zieht von Stadt zu Stadt, von einem Rohbau zum nächsten. Sechs Monate bleiben die Arbeiter in der Regel, bevor es weiter geht. „Ich habe mein ganzes Leben auf der Baustelle verbracht“, sagt der 46-Jährige. „Da musst du ein bisschen verrückt sein.“
„Die Männer leben für die Arbeit“, erzählt Polier Robert Feser. „Neun Stunden am Tag, von Montag bis Samstag.“ Gut ein Dutzend Arbeiter sind auf dem Rohbau im Einsatz. Der Großteil kommt aus Rumänien, manchmal sind auch Männer aus dem Kosovo dabei. Sorin Milea ist das Bindeglied zwischen ihnen und Polier Feser. Er übersetzt und behält alles im Blick. Am Abend gehen die Arbeiter gemeinsam nach Hause. Die Baufirma stellt ihnen Wohnungen in der Nähe der Hochschule. Sorin teilt sich seine mit einem Kollegen.
„Was ich verdiene, schicke ich nach Hause“, erklärt er. Viele Ausgaben für Hobbies oder Freizeit hat er ohnehin nicht. Den Feierabend nutzt er, um sich auszuruhen. Und in der Woche als wegen der Minusgrade Baustopp auf dem Campus war? Sorin zuckt die Achseln und schüttelt den Kopf. „Da waren wir in der Wohnung und haben viel geschlafen.“
Eine Leidenschaft haben die Männer doch: Fußball. „Aber nur, wenn Bayern spielt“, grinst einer mit brauner Fleecejacke. „Da muss man rechtzeitig Tickets kaufen. Ist gar nicht so teuer und wir können mit dem Bus runter fahren.“
Bevor er nach Deutschland kam, hatte Sorin Milea eine kleine Baufirma in Hermannstadt. Sechs bis acht Leute arbeiteten dort für ihn. Aber das Land leidet noch immer unter den Folgen der jahrelangen Diktatur. In Rumänien kennt man 30 Redewendungen für die Umschreibung von Schmiergeld. „Ich musste so viel schwarzes Geld für den Staat bezahlen. Das ging einfach nicht mehr“, sagt Sorin. Gemeinsam mit seiner Frau trifft er die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen. Diana Milea bleibt in Rumänien. Sie arbeitet in der Textilindustrie, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Hermannstadt.
Zwei Kollegen haben vor kurzem ihre Familien nach Deutschland geholt, weiß Polier Robert Feser. Für seinen Vorarbeiter stand das nicht zur Diskussion: „Maximal sechs Jahre will ich noch bleiben. Dann gehe ich wieder zurück nach Hause.“
Ein Arbeiter, dünn und schlaksig, trägt eines der Metallgitter für die Decke an Sorin vorbei. „Siehst du, ist alles eine Frage des Kopfes“, sagt Sorin. „Wenn du da fit bist, ist auch der Rest fit. Sind gute Männer. Das muss passen auf der Baustelle.“ Vom Dach des ZME hat man einen schönen Blick zur Veste. Arbeitsplatz mit Aussicht. In Zukunft werden hier Laboringenieure und wissenschaftliche Mitarbeiter forschen. Sorin Milea und seine Männer sind dann schon weiter gezogen. Die nächste Baustelle wartet in Tübingen auf sie.
Das Richtfest fürs Zentrum für Mobilität und Energie findet am 10. März statt. Neues vom großen Bauprogramm auf dem Campus Friedrich Streib gibt es immer wieder unter: blog.hs-coburg.de/bauen

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