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13. September '16

Die Arbeitswelt im Berufsfeld Informatik ist schnelllebig. Eine heute moderne Software, kann morgen bereits veraltet sein. An der Hochschule Coburg arbeiten Pädagoginnen mit Informatikern im Verbundprojekt EVELIN gemeinsam mit fünf weiteren bayerischen Hochschulen daran, das Studium im Bereich Software-Entwicklung zielgerichtet und kompetenzorientiert weiterzuentwickeln. Die Studierenden trainieren überfachliche Fähigkeiten wie Gesprächsführung und Teamarbeit – und zwar nicht im Labor, sondern im fachlichen Kontext.
Das Klischee des isoliert arbeitenden Informatikers trifft längst nicht mehr zu. Software-Ingenieurinnen und -Ingenieure tauschen sich bei ihrer Arbeit mit Menschen aus anderen Fachbereichen aus, sie beraten Kunden und arbeiten in Teams. Erfolgreiche Software-Ingenieurinnen und -Ingenieure sind sozial kompetent und haben fachliches Know-how. Ein gutes Studium muss die Software-Spezialistinnen und -Spezialisten von morgen in beiden Bereichen praxisnah auf den Berufsalltag vorbereiten.
„Das Informatikerleben ist anders, als viele sich das vorstellen“ sagt der Informatik-Professor Dieter Landes. Informatikerinnen und Informatiker werden mittlerweile in fast jeder Firma gebraucht. Die Informatik hat sich zu einer Querschnittsdisziplin entwickelt, die zentral den Erfolg des Unternehmens bestimmt.
Die Erwartungen von Unternehmen an Software-Ingenieure
Professor Landes hat gemeinsam mit der Pädagogin Dr. Yvonne Sedelmaier Softwareunternehmen befragt, was sie von ihren zukünftigen Mitarbeitern erwarten. Die Antworten waren eindeutig: Neben der fachlichen Qualifikation spielen soziale und kommunikative Kompetenzen eine wichtige Rolle. Landes und Sedelmaier möchten ihre Studierenden darauf vorbereiten und entwickeln die Hochschullehre im Software Engineering weiter. Gemeinsam analysieren sie Lehrveranstaltungen, stellen auch Bewährtes infrage und setzen zielgerichtet neue Methoden ein. Dabei hilft der unverstellte Blick, den die Pädagogin auf Seminare, Praktika und Vorlesungen richtet.
Landes und Sedelmaier arbeiten im Verbundprojekt EVELIN zusammen. EVELIN steht für Experimentelle Verbesserung des Lernens von Software Engineering. Etwa 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschulen Coburg, Aschaffenburg, Kempten, Landshut, Neu-Ulm und Regensburg sind an dem Projekt beteiligt. Allein an der Hochschule Coburg sind fünf Professoren sowie sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus drei technisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten mit dabei. Jedes bayerische Hochschulteam beschäftigt sich mit einem anderen Schwerpunkt des Software Engineering-Studiums. Landes und Sedelmaier konzentrieren sich auf Informatik als Hauptfach.
Neue Methoden für den Unterricht
In den „Vorlesungen“ von Professor Landes hat die Projektarbeit längst den Frontalunterricht abgelöst. Die Studierenden bearbeiten viele Fragestellungen aktiv in Gruppen und sind mitverantwortlich für ihren Lernerfolg. Sie trainieren fachliche und soziale Kompetenzen und wenden diese direkt auf Fragestellungen aus der beruflichen Praxis an. Im Vordergrund steht immer die Frage: Was macht gute Software-Ingenieurinnen und -Ingenieure aus?
Die Studierenden beraten Kunden, die eine Software-Lösung brauchen. Das ist eine klassische Situation im Berufsalltag von Software-Ingenieurinnen und -Ingenieuren. Sedelmaier und Landes laden zu diesen Kundengesprächen Unternehmensvertreter ein, die die Studierenden mit der Realität konfrontieren. Diese Erfahrung zeigt den Studierenden, dass Informatikspezialisten und Kunden häufig völlig unterschiedlich denken und kommunizieren. Und dass kommunikative Kompetenzen und Gesprächsführung enorm wichtig sind um zu verstehen, was der Kunde will. Das persönliche Verhalten, verbale und non-verbale Kommunikation sind entscheidende Faktoren im Hinblick auf das Scheitern oder das Gelingen geschäftlicher Termine. Das motiviert die Studierenden, sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weiter zu entwickeln.
Das Projekt EVELIN hat Erfolg. Dem Bundesministerium für Bildung und Forschung ist es im Rahmen des Förderprogramms „Qualitätspakt Lehre“ insgesamt ca. 14 Mio. Euro wert. Allein die Hochschule Coburg erhält für ihre Arbeiten bis 2020 insgesamt ca. 3,8 Mio. Euro.

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