2. Dezember '20
Für 13 Studentinnen der Fakultäten Angewandte Naturwissenschaften, Maschinenbau und Automobiltechnik sowie Elektrotechnik und Informatik hieß es kürzlich: Jetzt geht’s los! Sie starteten ins Mentoring-Programm „Fit for Future“ von Projekt:ING. Hier werden sie ein Jahr lang von einer erfahrenen Ingenieurin, Wissenschaftlerin oder Unternehmerin begleitet und beraten.
Wie so viele andere Veranstaltungen in diesem Jahr, musste der Auftakt des Programms aufgrund der derzeitigen Beschränkungen ins Virtuelle verlegt werden. Die Frauenbeauftragte der Hochschule, Prof. Dr. Christiane Alberternst, legte mit ihrem Grußwort an die versammelten Studentinnen und Mentorinnen das Motto fest: „Frauen, verbündet euch!“ Anstatt sich als einsame Wölfin den Weg durch männerdominierte Branchen zu kämpfen, kann eine angehende Ingenieurin oder Wissenschaftlerin von der Unterstützung ihres eigenen weiblichen Wolfsrudels profitieren. Die Teilnehmerinnen wurden angeregt, sich intensiv persönlich auszutauschen. Dazu skizzierten sie auf sogenannten Vision-Boards ihre Vorstellungen und Ziele für das kommende Jahr, und konnten diese Collage mit den anderen teilen und besprechen. Dabei wurde deutlich, welche Ziele die Teilnehmerinnen gemeinsam haben, und wie sie sich gegenseitig beim Erreichen ihrer nächsten Meilensteine unterstützen können.
Vernetzung ist alles
Eine Coburger Unternehmerin und Geschäftsführerin von zwei Firmen engagiert sich erstmals als Mentorin. Maria Simmler hat selbst Informatik an der Hochschule Coburg studiert und betreut gleich zwei Studentinnen. Sie findet es wichtig, dass sich Frauen vernetzen: „Ich dachte immer das Männer-Frauen Thema ist ein alter Hut, aber es ist noch da. Wir müssen alle noch daran arbeiten, dass sich das ändert.“ In ihrer mitreißenden Art erzählt die Unternehmerin: “Ich bin gelernte Konditorin und habe erst mit 25 Jahren mit dem Studium begonnen. Es hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht und es haben sich ganz neue Türen für mich geöffnet.“ Sie weiß, wie wichtig persönliche Kontakte sind. „Es hat mich immer inspiriert, mich mit anderen Menschen auszutauschen. Gerade dieses Feuer, das man für eine Sache hat, möchte ich weitergeben.“ Als Arbeitgeberin vermisst sie eben dieses Feuer bei vielen jungen Bewerber*innen.
Viele Programme für junge Frauen
Der Funke übergesprungen ist bereits bei ihren beiden Mentees Buket Kurtulus und Martina Kaiser. Neben „Fit for Future“ nehmen die beiden Studentinnen an BayFID – Bayerns Frauen in Digitalberufen teil. Das ist ein Programm für junge weibliche Talente, initiiert von der bayerischen Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach. Außerdem waren sie schon bei „Start Up“ dabei, dem Mentoring-Programm für MINT-Studentinnen bis zum vierten Semester, das Projekt:ING organisiert. Warum sie sich für das Programm „Fit for Future“ gemeldet haben, erklärt Martina Kaiser: „Es ist toll, dass man Gleichgesinnte trifft. Wir sind alles junge Mädels, die sich über das Leben Gedanken machen. Mit den Mentorinnen haben wir gute Begleiter gefunden.“ Buket Kurtulus hat gleich profitiert: „Ich bekomme eine realistische Einschätzung meiner Ideen und wertvolle Tipps für Bewerbungen und zum Studium.“ Beide sind von ihrer Mentorin begeistert, Martina Kaiser sieht sie als Vorbild: „Sie hat sich getraut, sich in einer männerdominierten Branche selbstständig zu machen und es ist beeindruckend, wie sie die beiden Firmen und ihre Familie unter einen Hut bekommt.“ Die jungen Frauen fühlen sich sehr gut aufgehoben. Neben einem festen monatlichen Termin steht Maria Simmler für Fragen gerne zur Verfügung. „Sie können mich immer kontaktieren, wenn sie etwas auf dem Herzen haben.“
Es muss passen
Anna Keiderling vom Projekt:ING organisiert die Mentoring-Programme an der Hochschule Coburg. Sie hat viel Wert darauf gelegt, dass die jeweilige Mentorin aus dem Fachbereich der Studierenden kommt: „So können gleich beruflich relevante Kontakte hergestellt werden.“ Als Ergänzung zum intensiven Austausch innerhalb der Teams werden Mentees und Mentorinnen an Workshops, Netzwerktreffen, Firmenbesuchen und Vorträgen teilnehmen. Dass trotz Corona viele Veranstaltungen und Aktionen möglich gemacht wurden, wissen die Studentinnen sehr zu schätzen: „Wir müssen die Organisation von Anna Keiderling herausstellen, weil sie das Programm super gestaltet.“
Interessierte Studentinnen der MINT-Studiengänge und Mentorinnen können sich jederzeit anmelden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.