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8. September '20

Ein Experiment im Audimax: Um das Risiko einer Corona-Ansteckung möglichst gering zu halten, untersucht die Hochschule Coburg die Luftströme im Vorlesungssaal.

Weißer Dampf wabert durchs Foyer der Hochschule Coburg. Er kommt aus dem HUK-COBURG-Audimax – aber kein Grund zur Panik: Wo Forschung und Wissenschaft zu Hause sind, qualmt‘s eben manchmal. Es ist kein Rauch, sondern Nebel. „Disconebel, keine Gefahr“, präzisiert Michael Steppert und geht vorsichtig die Treppe im Audimax hinunter. Hier drin sind die Stufen kaum noch zu sehen.

Zusammen mit seinem Kollegen Michael Florschütz hat Steppert den Hörsaal eingenebelt: ein Experiment, mit dem die wissenschaftlichen Mitarbeiter unsichtbare Luftströme sichtbar machen. In Professor Philipp Epples Labor für Strömungsmechanik gehört das zum Alltagsgeschäft; jetzt nutzt die Hochschule die Technik, um herauszufinden, wie sich Aerosole im Raum verteilen. Diese winzigen Partikel in der Luft gelten als entscheidender Faktor für die weite Verbreitung des Coronavirus.

Das Coburger Forscherteam testet zuerst, wie sich die Aerosole ohne Belüftungsanlage im Raum bewegen würden. Mit einem grünen Laserstrahl beleuchten sie die Dunstwolken und zeigen die Luftwirbel. Dann schaltet Winfried Wolf, der Leiter des Gebäudemanagements, die Lüftung wieder ein. „Es zieht nach oben, das sieht man“, ist irgendwo eine unverkennbare Stimme zu hören. Kurz darauf werden erst die Umrisse, dann auch der Rest der Hochschul-Kanzlerin sichtbar. Maria Knott-Lutze wirft einen Blick auf die Uhr. „Fantastisch“ sagt sie. „Zweieinhalb bis drei Minuten ist die Anlage an. Und der Raum ist bis zur letzten Reihe rauchfrei.“

Florschütz und Steppert bauen das Experiment an verschiedenen Sitzplätzen und am Rednerpult auf. Der Nebel strömt aus einem Röhrchen, das auf Mundhöhe platziert ist. Wohin bewegt er sich? Was passiert, wenn ein Fenster geöffnet wird? In welche Richtung würde der Luftstrom Aerosole verteilen? Und wie weit? Knott-Lutze sitzt in der Mitte des Auditoriums und hält sich das Ende eines Zollstocks ins Gesicht. „Meine Nase ist das Maß aller Dinge“, sagt sie lachend und balanciert das andere Ende des Zollstocks in die Stuhlreihe hinter sich.

Es geht bei dem Test darum, wie die Studierenden sitzen müssen, um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten. Zumindest ein Teil von ihnen wird bald wieder hier vor Ort lernen können. Daher auch die beschwingte Stimmung im Disconebel: Sie kommt von der Freude darüber, dass ein bisschen Normalität in den Hochschulalltag zurückkehrt. Im Oktober beginnt das Wintersemester. In einigen Studiengängen gibt es noch freie Studienplätze und eine Bewerbung ist bis 30. September möglich. Infos hier.

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