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23. Februar '22

Für die internationalen Masterstudiengänge AIMS und Financial Management hat die Hochschule Coburg im Wintersemester 2021/22 einen interkulturellen Begegnungsraum eröffnet. Er beherbergt auch das neue Bloomberg-Labor: Studierende können hier praxisnah Erfahrungen in der Welt der Finanzen und Märkte sammeln.

„Das Risikoprofil einer Firma wie Microsoft“, Melkamu Taye zeigt auf den orangefarbenen  Graphen auf einem der beiden 86-Zoll-Monitore an der Wand, „ist sehr gering.“ Zu diesem Schluss kann man auf verschiedene Art und Weise kommen, aber Taye geht es nicht um Microsoft. Er möchte an dem Beispiel demonstrieren, wie der Finanzmarkt mit Hilfe von Echtzeit-Daten finanzmathematisch analysiert werden kann. „Wir vergleichen hier Live-Daten der Rendite der Microsoft-Aktie mit dem S&P 500. Das ist einer der meistbeachteten Aktienindizes der Welt.“ Und die Rendite liegt bei Aktie und Index gerade jeweils etwa beim Faktor 1. „Es handelt sich hier um ein großes Unternehmen, das Teil des Index‘ ist. Bei einer Firma, die nicht mit dem Markt verbunden ist, sieht es anders aus“, erklärt Taye. „So lernen die Studierenden, die Beziehung von Risiko und Rendite zu vergleichen. Als Tutor im internationalen Master-Studiengang Financial Management nutzt Taye dabei das „Bloomberg Labor“, das im Wintersemester mit dem International Common Room (ICR) im Raum 10 des Gebäudes 9 eingerichtet wurde.

Die reale Finanzwelt im Hörsaal

Bloomberg bietet den MBA Studierenden Realtimekurse, Fundamentaldaten, Charts, finanzmathematische Analysetools und Statistiken. Studiengangsleiter Prof. Dr. Victor Randall erklärt mit Blick auf das Bloomberg-Terminal: „Wir können globale Rohstoff- und Devisenmärkte sowie Fixed Income- und Equitymärkte aufrufen und unseren Studierenden Zugriff auf dieselbe Informationsplattform bieten, mit der auch Entscheider aus der Finanzbranche, der Industrie und der Politik arbeiten– und das in Echtzeit. Davon profitieren vier Kernmodule des MBA Studiengangs der Fakultät Wirtschaftswissenschaften unmittelbar.“ Nur fünf Universitäten in Bayern verfügen Randall zufolge über ein derartiges Bloomberg-Terminal für die Lehre; Coburg ist die erste Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die ihren Studierenden damit praktische Erfahrungen in der Datenanalyse ermöglicht, von der auch Forschung und Abschlussarbeiten profitieren können. „Durch regelmäßige Bloomberg Schulungen wollen wir unseren Studierenden einen Vorsprung verschaffen, wenn sie auf dem Arbeitsmarkt sind“, so Randall. Absolvent:innen mit Bloomberg-Erfahrung sind begehrt. „Wer Finanzen studiert, muss mit der Marktdatenrecherche bestens vertraut sein“, erklärt Tutor Taye. Der Äthiopier promoviert bei Prof. Randall an der Hochschule Coburg und der FAU Erlangen-Nürnberg über Agrarrohstoffmärkte in Afrika. Über die Finanzmärkte spricht er auf Englisch – der Sprache, in der sowohl Financial Management als auch der zweite internationale Studiengang AIMS gelehrt werden.

Ideal für die Konferenz mit Shanghai

AIMS steht für Analytical Instruments, Measurement and Sensor Technology, ist an der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften angesiedelt und hat trotz der so verschiedenen Inhalte viel gemeinsam mit Financial Management. „Wir helfen uns gegenseitig und nutzen Synergien, um insgesamt für unsere internationalen Gäste noch attraktiver zu werden“, sagt Studiengangsleiter Prof. Dr. Michael Wick. „Es ist toll, dass wir jetzt hier einen Begegnungsraum für die internationalen Studierenden haben.“ Außer den zwei großen Touch-Monitoren an der Wand, zu denen jeweils ein eigenständiger Rechner gehört, hat die Abteilung Technik und Bauen den Raum auch sonst so ausgestattet, dass er modernsten multimedialen Anforderungen entspricht. Kamera und Mikrofone in der Decke ermöglichen, sich bei Videokonferenzen frei im Raum zu bewegen. „Das ist praktisch für unsere Meetings mit internationalen Partnern.“ An Zulassungsgesprächen an Partneruniversitäten beispielsweise in Shanghai, China, könnten so mehrere Coburger Professorinnen und Professoren komfortabel gleichzeitig teilnehmen.

Wick erklärt, dass die lockere Umgebung auch gerne für Präsentationen von Studierenden genutzt wird. „Man kann hier gut in kleinen Gruppen an Projekten arbeiten.“ Es gibt hohe Tische, passende Stühle, aber auch eine gemütliche Couchecke. Susanna Buchwald, Leiterin der Abteilung Bauen, hat die Gestaltung des Raumes an die verschiedenen Zwecke angepasst. An eine Wand hat sie eine Skyline gemalt. Wick und Randall sind die Details wichtig. „Gerade auch durch die kleinen Accessoires ist das hier toll geworden. Eine gute Arbeitsatmosphäre. Man kann sich interdisziplinär austauschen oder auch mal einfach nur einen Kaffee trinken“, sagt Wick. Und dann plaudert der Physiker mit Taye noch ein wenig über die Entwicklung der Finanzmärkte.

Weitere Infos:
Zur Nutzung des Bloomberg-Terminals und Schulungsangeboten erteilt das Masterbüro FM Auskunft.

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