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20. Februar '25

von Andreas T. Wolf

Die USA machen es bereits vor: Unternehmen wollen die Homeoffice-Regelungen wieder verschärfen und die Arbeitskräfte wieder ins „Office“ zurückholen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Prof. Dr. Niko Kohls, ist Dozent an der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit im Lehrgebiet Gesundheitswissenschaften sowie Gesundheitsförderung und bewertet das aus gesundheitlicher und psychologischer Sicht.

In der Pandemie war es die Rettung, jetzt soll sie der Sündenbock sein. Ergibt es Sinn, jetzt wieder alle ins Office zurückzuholen?
Prof. Dr. Niko Kohls: Diese Beobachtung ist richtig, vergessen sollte man jedoch keinesfalls: Homeoffice ist nur bei bestimmten Tätigkeiten möglich. Ein Kollege hat mal sehr passend festgestellt, dass Unternehmen aus diesem Grund organisatorisch oft „ausfransen“. Die aktuell oft geforderte starre Rückkehrpflicht ins Büro ist jedoch umstritten. Während gemeinsame Bürozeit Kommunikation, Vertrauen und Teamgeist stärkt, bietet Homeoffice vermeintlich mehr Flexibilität und Autonomie. Eine starre Rückkehr könnte zwar den Austausch fördern, aber auch Fachkräfte abschrecken, die es gewohnt sind, selbstbestimmt zu arbeiten. Sinnvoller scheinen mir hybride Modelle, die Zusammenarbeit ermöglichen, ohne zusätzliche Belastungen zu schaffen und als gerecht empfunden werden. Unternehmen sollten stärker auf Ergebnisse statt auf Präsenz setzen, um Gleichstellung und Produktivität zu fördern.

Was macht das aus psychologischer Sicht mit den Mitarbeitenden? Hat das auch gesundheitliche Auswirkungen?
Die Arbeitsweise und das Arbeitsumfeld beeinflusst das Wohlbefinden, die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden. Eine erzwungene Rückkehr ins Büro kann Stress, Frustration und Motivationsverlust verursachen, besonders bei jenen, die sich an die Autonomie und Flexibilität des Homeoffice gewöhnt haben. Andererseits kann dauerhaftes Homeoffice soziale Isolation und Entgrenzung von Arbeit und Privatleben verstärken. Frauen sind hier besonders betroffen, da sie im Homeoffice oft eine Doppelbelastung erleben. Dies kann zu Erschöpfung, erhöhtem Burnout-Risiko und verminderter Arbeitszufriedenheit führen. Ein hybrides Modell könnte helfen, die Vorteile beider Welten zu nutzen und psychische sowie physische Gesundheit zu schützen.

Es gibt Stimmen die fordern, in Deutschland müsse mehr gearbeitet werden. Geht das überhaupt? Welche Auswirkungen kann das auf Gesundheit und Psyche haben – und welche Botschaft vermittelt das der Bevölkerung?
Ob eine längere Arbeitszeit geht und sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die WHO betont die Bedeutung gesundheitsförderlicher Rahmenbedingungen, und Studien zeigen: Mehr als acht Stunden Arbeit täglich erhöhen das Risiko für Stress, Schlafprobleme, Angst und Herzkrankheiten. Viele Berufsgruppen arbeiten bereits an der Belastungsgrenze – fragen Sie mal eine Pflegekraft auf einer Intensivstation oder einen Polizisten im Schichtdienst. Eine generelle Erhöhung der Arbeitszeit könnte Produktivität eher mindern als fördern. Psychologisch vermittelt sie das Signal, dass bisherige Leistung nicht ausreicht, was Frustration und Demotivation verstärken kann. Andererseits müssen wir international wettbewerbsfähig bleiben. Die Diskussion wird nach der Wahl sicher an Fahrt aufnehmen.

Kein Lohn ab ersten Krankheitstag? Ist das eine faire Forderung? Wie könnte die Reaktion der Arbeitnehmenden bei so einem Beschluss ausfallen?
Die Forderung nach Lohnausfall ab dem ersten Krankheitstag trifft vor allem Geringverdienende und chronisch Kranke hart. Sie könnte dazu führen, dass Arbeitnehmende trotz Krankheit arbeiten (Präsentismus), was langfristig die Produktivität und Gesundheit gefährdet. Corona hat uns doch gezeigt, dass kranke Mitarbeitende am Arbeitsplatz Infektionen verstärken können – mit höheren Ausfällen für alle. Psychologisch sendet die Regel das Signal, dass Krankheit individuelles Versagen ist. Die Reaktion dürfte von Unmut bis zu taktischen Krankmeldungen reichen.

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