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3. März '23

Wie könnte eine faltbare Inhalierhilfe aussehen? Eignen sich Insekten als Nahrungsmittel der Zukunft? Und lässt sich aus Fruchtschalen eine Naturverpackung herstellen? Der 22. oberfränkischen Regionalwettbewerb Jugend forscht, organisiert von Oberfranken Offensiv, fand an der Hochschule Coburg statt.

Mit 76 kreativen und cleveren Ideen begeisterten 124 Kinder und Jugendliche aus ganz Oberfranken am Donnerstag Jury sowie Besucherinnen und Besucher des Regionalwettbewerbs. Oberfranken Offensiv hat Jugend forscht bereits zum 22. Mal organisiert. Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Vorsitzende von Oberfranken Offensiv, lobte den Erfindergeist und das Engagement der Kinder und Jugendlichen: „Bei Jugend forscht erleben wir, welche innovative Kraft Oberfranken hat. Ich bin begeistert, dass die Schülerinnen und Schüler aktuellen Themen wie Klimaschutz, erneuerbare Energien, Artenschutz und neue Ernährungsformen aufgegriffen haben.“

Ionenchromatografie und Photometrie im Hochschullabor

Monatelang haben sich die Kinder und Jugendlichen mit naturwissenschaftlichen Fragen beschäftigt. Da waren zum Beispiel Mira Baumann und Emma Metze, die am Gymnasium Ernestinum Coburg Flüssigdünger analysierten – und zwar gekauften und außerdem selbstgemachten. „Wir haben mit einem Wassertestkasten angefangen, wollten die Analysen aber professioneller machen. Über unseren Betreuungslehrer kam der Kontakt zur Hochschule zustande“, erzählt Emma Metze. Josefine Schlemmer von der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften der Hochschule nahm sich Zeit, die beiden im Labor zu betreuen. Hier arbeiteten sie mit Ionenchromatografie und Photometrie, um die Werte von Nitrat, Phosphat, pH, Ammonium und Kalium bei Kunstdünger und selbstgemachtem Dünger  beispielsweise aus Asche, Banane oder Brennnessel zu vergleichen. Die Arbeit im Labor war für sie eine spannende Erfahrung und am Ende bekamen sie auch einen der Sonderpreise und freuten sich, beim Regionalwettbewerb wieder in der Hochschule zu sein.

Neun Projekte überzeugten die Jury besonders

Die Jury begann am Morgen ihren Rundgang und nahm sich viel Zeit für die Kinder und Jugendlichen. Sie stellte Fragen, ließ sich die Experimente und Ideen genau vorstellen und bestaunte die Mühe, die sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Gestaltung ihrer Stände gemacht hatten. Während die Jury sich besprach und die besten Projekte auswählte, besuchten Eltern, Freunde und Vertreter der Patenunternehmen die Messestände. Die Preisverleihung erfolgte direkt im Anschluss an den Wettbewerb und wurde zudem als Livestream übertragen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Thomas Apfel von Radio Eins und von Wettbewerbsleiter Dr. Michael Bail. Die Schülerinnen und Schüler wurden von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Vorsitzende von Oberfranken Offensiv und Vertreter:innen der Patenunternehmen, Brose Fahrzeugteile, den oberfränkischen Sparkassen und KSB aus Pegnitz, ausgezeichnet. Oberfranken Offensiv dankt den Partnerunternehmen, die den Wettbewerb finanziell unterstützen. Kinder bis 14 nahmen in der Sparte Schüler experimentieren teil und Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahre traten in der Sparte Jugend forscht an. Die Regionalsiegerinnen und Regionalsieger fahren zu den Landeswettbewerben, die am 27. bis 29. März in Vilsbiburg (Jugend forscht) bzw. am 30. bis 31. März in Regensburg (Schüler experimentieren) stattfinden.

Die oberfränkischen Siegerinnen und Sieger 2023

Im Fachbereich Arbeitswelt holten sich Sarah Kieweg (18 Jahre, 11. Klasse) vom Schiller-Gymnasium Hof den Regionalsieg in der Sparte Jugend forscht und tritt damit beim Landeswettbewerb an. Sie entwarf eine Inhalierhilfe, die platzsparend in einer Tasche verstaut werden kann und Menschen mit Asthma verwenden können.

Überzeugt im Fachbereich Biologie hat Finn Richter (18 Jahre, 13. Klasse) vom Caspar-Vischer-Gymnasium Kulmbach in der Sparte Jugend forscht. Er hat sich mit der Frage beschäftigt, ob Insekten in der Ernährung des Menschen einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. „Ich bin leidenschaftlicher Hobbykoch und arbeite nebenbei in der Gastronomie. Ich liebe Kochen und das Essen!“, erklärte er. „Gleichzeitig interessiere ich mich sehr für Biologie und Chemie.“ Er verglich Nährwert und Geschmack von Mehlwürmern in verschiedenen Entwicklungsstadien mit herkömmlichem Fleisch. Unter anderem ließ er Köche seine Insekten-Burger probieren. Ergebnis: Insekten eignen sich durchaus als umweltfreundliche und leckere Nahrungsquelle der Zukunft.

Bei den Geo- und Raumwissenschaften hat sich Annika Raab (17 Jahre, 11. Klasse) vom Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg in der Sparte Jugend forscht an die Spitze gesetzt. Sie bestimmte die Spektralklasse von Sternen mit Amateurmitteln.

Im Fachbereich Mathematik/Informatik heißt der Regionalsieger in der Sparte Jugend forscht Manuel Selch (17 Jahre, 11. Klasse) Der Schüler vom Wirtschaftswissenschaftlichen und Naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasium der Stadt Bayreuth überzeugte mit seinem Pizza-Roboter. Der autonome Lieferroboter kann mithilfe einer Kamera und unterschiedliche Sensoren einer Straße folgen, Kreuzungen erkennen, an diesen korrekt abbiegen, vor Hindernissen bremsen sowie rote Ampeln erkennen.

Im Fachbereich Technik sind in der Sparte Jugend forscht Fabian Gärtig (16 Jahre, 11. Klasse) Adrian Böhm (17 Jahre, 11. Klasse) und Marius Bauernschmitt (16 Jahre, 11. Klasse) vom Clavius-Gymnasium in Bamberg die Sieger. Bei ihnen drehte sich alles um das Foucaultpendel. Sie kombinierten das Pendel mit einem Minicomputer, um damit eine digitale und exakte Auswertung zu ermöglichen. Der Fortschritt der Erdumdrehung wurde u.a. mit einem LED Leuchtband gezeigt.

Mit diesen Experimenten überzeugten Schüler:innen

In der Sparte Schüler experimentieren der Siebtklässler Alexander Lang-Schwarz (12 Jahre) vom Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth die Jury im Fachbereich Arbeitswelt mit seinem Projekt „Stiftung Schokotest“. Er hat Schokolade von verschiedenen Herstellern auf Inhaltstoffe, Preis, Härte und Schmelzdauer getestet.

Den Bereich Chemie hat ein Team vom Gymnasium Ernestinum Coburg in der Sparte Schüler experimentieren für sich entschieden. Imesha Perera (13 Jahre, 8. Klasse), Valentina Müller (14 Jahre, 8. Klasse) und Christopher Stock (14 Jahre, 8. Klasse) untersuchten Alginatkugeln, die in der Molekularküche eingesetzt werden, auf verschiedene Weisen.

Bei Schüler experimentieren begeisterte im Bereich Mathematik/Informatik ein Team des Wirtschaftswissenschaftlichen und Naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasiums der Stadt Bayreuth. Thiébaud Reimann (13 Jahre, 8. Klasse), Philipp Meier (13 Jahre, 8. Klasse) und Leonard Modlinger (13 Jahre, 8. Klasse) untersuchten mit einer Künstlichen Intelligenz Möglichkeiten der Mustererkennung. Sie brachten an einem handelsüblichen Drachen einen Propeller an, der vom Wind angetrieben wird und über einen Generator Strom erzeugt. Damit der Drache nicht abstürzt, haben sie in ihrem Projekt überlegt, ob eine KI den Himmel mit Kamerabildern überwachen könnte.

Bei Schüler experimentieren überzeugte im Fachbereich Technik das Projekt „Solarzelle, die mit Solarthermie kombiniert ist“ von Annika Raupach (11 Jahre, 6. Klasse) vom Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim.

Nominierung zur bayerischen Forscherschule 2023

Eine Nominierung zur bayerischen Forscherschule 2023 erhielt das Wirtschaftswissenschaftliche und Naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium der Stadt Bayreuth.

Oberfränkischer Schulpreis

Der Preis, der in Deutschland einzigartig ist, gilt als besondere Anerkennung und Motivation für die Kinder und Jugendlichen. Er wird seit 2008 an die zehn erfolgreichsten Schulen in Oberfranken verliehen. Das Geld in Höhe von jeweils 500 Euro verwenden die Schulen meist für Materialien sowie eine verbesserte Ausstattung der Schülerlabore und Neigungsgruppen. Gestiftet wird das Preisgeld von der Firma Rauschert Heinersdorf-Pressig GmbH. Gewonnen haben den oberfränkischen Schulpreis 2023: Das Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth, das Markgräfin Wilhelmine Gymnasium Bayreuth, das Hochfranken-Gymnasium Naila, das Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg, das Schiller-Gymnasium Hof, das Wirtschaftswissenschaftliche und Naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium der Stadt Bayreuth, das E.T.A. Hoffmann-Gymnasium Bamberg, das Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim und das Gymnasium Pegnitz. Neben den Preisen für die Regionalsieger wurde eine ganze Reihe von Sonderpreisen vergeben.

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