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5. Juli '24

Von Natalie Schalk

Wenn der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) vergeben wird, zeigt sich eines immer ganz besonders deutlich: welch große Bereicherung ausländische Studierende für die Hochschule Coburg sind. In diesem Jahr wurde Architektur-Studentin Lovedeep Chauhan ausgezeichnet.

Wer ihren Namen hört, lächelt. Lovedeep ist auch in Indien nicht besonders verbreitet, aber zumindest im Norden des Landes gibt es ab und an Mädchen und Frauen, die so heißen. In Europa denken alle, dass der Name aus dem Englischen kommt. Das stimmt aber nur halb. „Love steht für das englische Wort für Liebe. Deep bedeutet in Hindi Licht“, erklärt die 27-Jährige, deren Eltern sie „Licht der Liebe“ genannt  haben. Manchmal sind die Eltern ein bisschen traurig, dass ihre Lovedeep so weit weg ist. Gleichzeitig sind sie sehr stolz. Als herausragende Studentin wurde Lovedeep Chauhan an der Hochschule Coburg jetzt mit dem DAAD-Preis 2024 ausgezeichnet. „Das bedeutet mir wirklich sehr viel“, sagte sie bei der Preisverleihung.

Internationales Flair

Christian Erkenbrecher, Leiter des International Office der Hochschule Coburg, betonte, dass nicht nur akademische Höchstleistungen, sondern auch vorbildliches Verhalten gewürdigt werden. „Das zeigt, wie ausländische Studierende die Hochschulgemeinschaft bereichern.“ Prof. Mario Tvrtkovic von der Fakultät Design der Hochschule sagte, „als jemand, der selbst internationalen Hintergrund hat“, freue er sich besonders, die Auszeichnung in diesem Jahr überreichen zu dürfen. Tvrtkovic hob außer den fachlichen Leistungen auch Chauhans Engagement und ihre Werthaltung hervor. Sie brachte sich in vielen Bereichen der Fakultät Design ein und ist bekannt als Mensch, der andere zusammenbringt.

Im Bachelor-Studiengang Architektur der Hochschule Coburg war sie bei mehreren Design Build Projekten sehr engagiert, beispielsweise beim Tiny-House-Projekt von Architekturprofessor Dr. Rainer Hirth auf dem Campus Design oder auch beim Bauprojekt „Women Empowerment Center“ in Indien, wo Hirth mit Studierenden ehrenamtlich und tatkräftig eine zivilgesellschaftliche Organisation (Non-governmental organization, NGO) dabei unterstützte, ein Frauenzentrum zu errichten. Chauhan half Kommilitoninnen und Kommilitonen, leitete sie an, hielt die Gruppe zusammen. Das Thema Lehmbau interessierte sie bei den Projekten besonders. „Ich will einen Unterschied in der Architekturwelt bewirken, wo es um Nachhaltigkeit geht.“

„Ich liebe es, hier zu sein!”

Nach Deutschland war sie 2018 gekommen, nach einem Intensiv-Sprachkurs in Nürnberg besuchte sie am Studienkolleg Coburg ein Jahr lang den Vorbereitungskurs für technische und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge. So ein Studium sei schon etwas anderes, wenn man kein Muttersprachler sei, erklärte sie. Heute spricht sie Hindi, Punjabi, Englisch und Deutsch fließend und lernt Italienisch. Lächelnd erzählt sie, wie wertgeschätzt sie sich hier fühlt. „Das hat mich sehr motiviert. Ich habe engste Freunde gefunden und die Dozenten an der Hochschule sind unglaublich toll.” Sie lacht: „Ich liebe es, hier zu sein!“

Im Rahmen ihres „Studiums mit vertiefter Praxis“ arbeitet Chauhan außerhalb der Vorlesungszeiten am Standort Coburg des Staatlichen Bauamts Bamberg. Das findet sie spannend und kann sich auch vorstellen, später in so einem Bereich zu arbeiten. Mutter und Vater Chauhan in Indien werden sich wohl daran gewöhnen müssen, ihr Licht der Liebe nicht ganz so oft zu sehen.

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