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21. November '16

Spielend lernen, das steht im Zentrum eines Seminars für Master-Studierende der Hochschule Coburg. In einem Simulationsspiel betreiben Informatiker, Betriebswirte und Ingenieure ein eigenes industrielles Unternehmen.
Prof. Dr. Jürgen Terpin aus der Fakultät Elektrotechnik und Informatik vermittelt graue Theorie durch Spiele. In seinem neuen Seminar treten studentische Teams mit fiktiven Unternehmen in einem Wettbewerb gegeneinander an. Mithilfe der Simulationssoftware ERPsim betreiben die Studierenden eigene Unternehmen und machen sie profitabel.
Das ERP-System basiert auf der Software des Marktführers SAP. Systeme wie Enterprise Resource Planning (ERP) unterstützen alle Geschäftsprozesse. Sie bilden das informationstechnische Rückgrat vieler Unternehmen.
Das Besondere an der Simulation ist, dass die Aktivitäten der Studierenden live auf einem echten SAP-System stattfinden. Das liegt sehr nahe an der betrieblichen Realität. So erhalten die Studierenden gleich einen Eindruck ihres zukünftigen Berufsalltags.
Ein Tag in der Realität entspricht einer Minute in der Simulation. Die Software simuliert den Markt durch Kundenaufträge und übernimmt administrative Routineaufgaben. Die Spieler konzentrieren sich ganz auf strategische Aufgaben und planen das Produktionsprogramm. Sie übernehmen Rollen, die Abteilungen im Unternehmen entsprechen. Die Studierenden sind Einkäufer, Produktionsplaner und Mitarbeiter im Vertrieb. Die Rollen werden immer wieder getauscht. So lernen die Studierenden verschiedene Funktionen innerhalb eines Unternehmens kennen und verstehen, wie alles zusammenhängt. Die Arbeit des Einzelnen beeinflusst den gesamten Geschäftsprozess. Prof. Terpin möchte seine Studierenden dazu bringen, das große Ganze zu sehen.
Durch die Arbeit im Team lernen die Studierenden zudem zusammenzuarbeiten. Sie merken im Simulationsspiel schnell, dass effektive Zusammenarbeit ein Unternehmen erst erfolgreich macht. In jedem Team sind Studierende der Fakultäten Wirtschaft, Elektrotechnik und Informatik sowie Maschinenbau und Automobiltechnik vertreten, um eine interdisziplinäre Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinweg zu fördern.
Prof. Terpin führt die Studierenden langsam an das Thema heran. Im ersten Spiel müssen die Studierenden Mineralwasser gewinnbringend weiterverkaufen. Das Unternehmen ist auf den Vertrieb konzentriert. Nach und nach werden die studentischen Unternehmen komplexer. In einem fortgeschrittenen Szenario betreiben die studentischen Teams Fertigungsfirmen für Müsli. Sie planen das Produktionsprogramm und den Materialbedarf und überwachen die Finanzen. Sogar das Rezept des Müslis können sie bestimmen. Aber auch äußere Einflüsse, wie beispielsweise eine schlechte Obsternte treten in der Simulation auf und müssen von den Studierenden bei der Planung beachtet werden. Die Studierenden verkaufen das Müsli an große Discounter ebenso wie an Tante-Emma-Läden.
Nach jeder Spielrunde bespricht Prof. Terpin das aktuelle Ranking der studentischen Teams. Gemeinsam analysieren sie, bei wem es gerade besonders gut läuft und woran das liegt. 
Prof. Terpin schätzt den spielerischen Charakter der Software. „Der Gamification-Faktor motiviert die Studierenden ganz besonders“ sagt er. Die Simulation vermittelt spielerisch komplexe Zusammenhänge. Auch Unternehmen setzen die Simulationssoftware ERPsim mittlerweile ein, um neuen Mitarbeitern einen Überblick über das Unternehmen zu geben. Die Master-Studierenden der Hochschule Coburg sind darauf bereits vorbereitet.

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