5. Februar '20
„Nachhaltigkeit in den Wirtschaftswissenschaften“ lautete das Thema einer Ringvorlesung der gleichnamigen Fakultät. Rund 150 Erstsemester der drei Bachelor-Studiengänge Betriebs-, Versicherungs- und Industriewirtschaft nahmen an der Veranstaltung teil, die mit einem innovativen Lehr-/Lernansatz aufwartete.
Den fachlichen Input der Ringvorlesung zu unterschiedlichen Facetten der Nachhaltigkeit gestalteten Alexandra Hahn (Bosch Building Technology), Dr. Katrin Scherer-Fäcks (Abteilungsleiterin bei der Fernwasserversorgung Franken), Karl-Heinz Sladek (Coaching für KMU-Geschäftsführer) sowie von der Hochschule Coburg Prof. Dr. Eduard Gerhardt und Prof. Dr. Lutz Schneider. In ihren Vorträgen, die Theorie und Praxis eng verzahnten, beschäftigten sie sich beispielsweise mit den Potenzialen und Herausforderungen der Digitalisierung und den sich ändernden Kundenbedürfnissen. In zwei weiteren Veranstaltungseinheiten gab Prof. Dr. Hedwig Schmid den Erstsemesterstudierenden wichtige Hinweise zur Studien- und Karriereplanung. Direkt im Anschluss an die Vorträge stellte Dr. Regina Graßmann, Leiterin des Schreiblabors der Hochschule Coburg, den Studierenden Schreibaufgaben. Das Feedback zu ihren Texten erhielten die Studierenden dann von Writing Fellows, also schreibdidaktisch geschulten Studierenden aus höheren Semestern, die Lehrende bei der Durchführung schreibintensiver Lehrveranstaltungen unterstützen. Das Besondere an dieser Methodik: Die Teilnehmenden der Ringvorlesung werden nicht, wie sonst üblich, über frontal gestaltete Unterrichtseinheiten an das Thema Schreiben herangeführt. Vielmehr galt für die Erstsemester: „learning by doing“. Im Moodle-Kursraum zur Ringvorlesung erhielten sie weiterführende Informationen zu Anfertigung und Überarbeitung von Vorlesungsmitschriften, zur Analyse und Gestaltung von Schaubildern oder zu dem Stufenmodell des wissenschaftlichen Schreibens. Aufgrund des innovativen Lehr-/Lernansatzes ermöglichte die schriftliche Auseinandersetzung mit dem Gehörten den Studierenden sich tiefer in die Themen der Vorlesungsreihe hineinzudenken. Hemmungen vor dem wissenschaftlichen Schreiben werden frühzeitig abgebaut und Informationen, die den Studierenden für die Vervollständigung ihrer Textaufgaben fehlten, mussten sie sich eigenständig erarbeiten.
Die Rückmeldungen von Lehrenden und Studierenden waren entsprechend positiv. Die beteiligten Dozierenden lobten die gute Qualität der studentischen Texte und den gelungenen Aufbau der Veranstaltung. Ziel es ist nun, das Format, das aus dem Coburger-Wegs-Modul I „Interdisziplinäre Perspektiven“ entstanden ist, an der Fakultät Wirtschaft weiterzuentwickeln. So soll Schreibkompetenz in die Studien- und Prüfungsordnung der drei Studiengänge aufgenommen werden. Studierende aus höheren Semestern, die als Writing Fellows ihren Kommiliton*innen beratend zur Seite stehen, erhielten dann einen entsprechenden Leistungsnachweis. „Studierenden des ersten Semesters fällt es wesentlich leichter, etwas von einem Studierenden höheren Semesters zu übernehmen“, so Prof. Dr. Claus Böhnlein zu dem innovativen schreibdidaktischem Ansatz. „Der Writing Fellow spricht die gleiche Sprache, dessen Rückmeldungen werden von den Studienanfänger*innen als konstruktiv gewertet.“ Zudem hat das Format auch eine zwischenmenschliche Komponente: die Studierenden lernen sich kennen, knüpfen Kontakte und tauschen sich über Semestergrenzen hinweg aus.