17. Juni '24
(Pressestelle)
Weg von der Standard-Einfamilienhaus-Siedlung: „Kleiner Wohnen Redwitz“ ist ein beispielhaftes, innovatives Projekt für einfaches Bauen auf eine Energie- und ressourcenschonende, klimafreundliche Weise. Ziel ist naturnahes, gemeinschaftliches Wohnen auf kleinen Grundrissen: ohne Zäune, kostengünstiges und optimiertes Wohnen mit Gemeinschaftseinrichtungen. Wohnideen für Redwitz von Architektur-Studierenden der Fakultät Design der Hochschule Coburg werden von Dienstag, 18. Juni, bis Sonntag, 23. Juni, im Bürgerhaus in Redwitz gezeigt, außerdem gibt’s eine Infoveranstaltung für Interessierte und zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner.
Hoher Energie- und Ressourcenverbrauch, aber auch CO2-Emissionen, Abfallbelastung und Flächenversiegelung: Der Bau- und Wohnsektor ist eine Herausforderung für Mensch und Umwelt. Gebäude werden zwar konstruktiv besser, steigende Komfortansprüche und wachsende Wohnflächen machen diese Errungenschaften aber wieder zunichte. Gleichzeitig steigen Bau-, Betriebs- und Immobilienkosten stark an, was den Erwerb von Wohneigentum, gerade für Familien ohne finanzielle Grundlage, fast unmöglich macht. Hier setzt „Kleiner Wohnen Redwitz“ als beispielhaftes, innovatives Projekt für einfaches Bauen an.
Bei dem innerörtlichen Siedlungs- und Wohn-Pilotprojekt zur Schaffung alternativer, platzsparender, ressourceneffizienter und sozialer Wohnformen (Baugenossenschaft) im ländlichen Raum hat auch die Umweltverträglichkeit beim Bauen höchste Priorität.
Das Projekt der Gemeinde Redwitz a.d.Rodach und der Raab Baugesellschaft (Ebensfeld) wird durch ein Forschungsprojekt der Hochschule Coburg von Prof. Dr. Rainer Hirth zwei Jahre lang begleitet und unterstützt und gefördert durch das Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Naturbrache wird zur Klima- und Naturoase
Ein Naturgrundstück von etwa 15.000 Quadratmetern im Ort liegt in der Nähe von Industrie, Wohngebiet, Kirche, Friedhof, Schule, Sportplätzen und Freibad. Hier wird von der Gemeinde ein neues Wohngebiet angestrebt. Nachhaltiges, flächen- und ressourcensparendes, naturverträgliches, erschwingliches Bauen in Einklang mit Ort und Natur kann den negativen Folgen des heutigen Bauens entgegenwirken und zum Klimaschutz beitragen. Die Naturräume im Projektgebiet werden möglichst nicht geschädigt, sondern bereichern die Wohnnutzung. Die innerörtliche Naturbrache mit revitalisiertem Gewässer wird zur Klima- und Naturoase. Es profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner des ganzen Ortes: Resilienz gegen Überhitzung oder Überschwemmungen (Schwammstadt). Das Wohngebiet bleibt autofrei, nachhaltige Mobilität wird gefördert.
Beim Planen findet der Naturraum in enger Zusammenarbeit mit Zoologen, Biologen und Geoökologen besondere Berücksichtigung. Auf betonierte Keller und Fundamente wird verzichtet, die Gebäude sollen die Erde kaum berühren, bei den Baustoffen wird auf Ökologie gesetzt.
„Einfaches Bauen“ kommt auf kleiner aber effektiv genutzter Wohnfläche mit wenig, aber suffizienter Haustechnik aus. Die Bewohnerinnen und Bewohner lassen sich zugunsten des Klimaschutzkonzeptes auf gewisse Komfortanpassungen ein. Durch das sozial verträgliche, gemeinschaftliche, genossenschaftliche Baukonzept und eine kostengünstige Umsetzung soll der entstandene Wohnraum (mit Gemeinschaftseinrichtungen) besonders auch für einkommensschwache Personen oder Familien finanziell erschwinglich sein.
Der ausgetrocknete Teich wird wieder hergestellt
Das zu beplanende Stück Natur mitten in Redwitz mit ausgetrocknetem Teich soll bewusst nicht werden wie gängige Einfamilienhaussiedlungen: keine Standard-Bebauung mit großen und teuren Einfamilienhäusern mit Ziergärten auf privaten Einzelparzelle. Es wird, keine große Straßen- und Flächenversiegelung durch autogerechte Planung geben und keine herkömmliche Bauweise mit hohem CO2-Fußabdruck und großem Flächenverbrauch.
Stattdessen ist das Ziel, ein naturnahes, gemeinschaftliches Wohnen ohne Zäune sowie ein einfaches Bauen (Gebäudeklasse E) und dadurch kostengünstiges, optimiertes Wohnen auf kleinen Grundrissen. Ein weiteres Ziel für das Projekt ist eine Energie- und ressourcenschonende, klimafreundliche Bauweise mit geringer Flächenversiegelung durch einen zentralen Parkplatz statt Zufahrtsstraßen und Parkflächen im Wohngebiet. Bei der Planung wird auf das Grundstück, die Natur und die Tierwelt eingegangen, der ehemalige Teich wird wieder hergestellt. Als Klimaoase wird das Quartier und die Umgebung aufgewertet.
Ausstellung von 18. bis 23. Juni
Unter diesen Vorgaben entwickelten Studierende des Studiengangs Architektur an der Fakultät Design der Hochschule Coburg im Wintersemester 2023/24 Quartierskonzepte für das Projektgebiet in Redwitz. Eine Auswahl der Bachelor- und Semesterprojekte ist von Dienstag, 18. Juni, bis Sonntag, 23. Juni, im Bürgerhaus in Redwitz (Am Markt 5, 96257 Redwitz) zu sehen. Die Eröffnung findet am Dienstag, um 18 Uhr statt, die Ausstellung ist täglich von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Zudem dient die Ausstellung als Infoveranstaltung für Interessenten an der Bewohnergenossenschaft „Kleiner Wohnen Redwitz“.
Ansprechpersonen
Bewohner, Unternehmen, Investoren oder sonstige Interesse am Projekt und Konzept Bewohnergenossenschaft „Kleiner Wohnen Redwitz“ melden sich bei Gisela Raab (09573 338-15, g.raab@raab-bau.de), RAAB Baugesellschaft (Ebensfeld), Prof. Dr. Rainer Hirth (09561 317-352, rainer.hirth@hs-coburg.de), Hochschule Coburg, Jürgen Gäbelein (Erster Bürgermeister, 09574 6224-0, rathaus@redwitz.de), Gemeinde Redwitz a.d.Rodach.