30. April '24
Die Veranstaltung „Perspektiven unternehmerischer Nachhaltigkeit“ an der Hochschule Coburg bot über 70 Teilnehmenden aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Alumni des Zertifikatskurses „Green Supply Network Management“ eine Plattform für den Austausch von Ideen und Erfahrungen im Bereich der Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen.
Keynote-Speaker diskutierten die Herausforderungen und Chancen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit in Unternehmen. Nick Macrea von der @KMPG Deutschland thematisierte die Rolle des Gesetzgebers bei der Förderung nachhaltigen Handelns und riet Unternehmen zur Vorbereitung auf nicht-finanzielle Berichterstattung. Er wies darauf hin, dass bereits etwa 15.000 Unternehmen in Deutschland direkt von einer nicht-finanziellen Berichterstattung betroffen sind. Bei weiteren großen Unternehmen beginnt die Pflicht dann für das Berichtsjahr 2025. Indirekt seien aber auch jetzt schon viele kleine und mittlere Unternehmen betroffen, die zwar rechtlich noch nicht verpflichtet sind, die aber eine Berichterstattung auf Verlangen ihrer Großkunden umsetzen müssen.
„Klimaschutz kostet, aber Nichtstun wird teurer“
Lisa Reehten von Bosch ging auf die Kosten des Klimaschutzes ein und ermutigte Unternehmen, pragmatisch zu sein und Maßnahmen zu ergreifen. Unter dem Motto „Klimaschutz kostet, aber Nichtstun wird teurer“ berichtete vom Weg der Robert Bosch GmbH zur Klimaneutralität und betonte die Bedeutung von Energieeffizienz, der Erzeugung von klimaneutralem Strom, dem Kauf von grünem Strom und den Möglichkeiten von Kompensationen. Sie ermutigte die Teilnehmenden, pragmatisch zu sein und einfach loszulegen, da oft schon kleine Maßnahmen gute Verbesserungen bringen können. Beispiele aus der Beratungspraxis zeigen, wie lohnenswert Klimaneutralität sein kann. Beispielsweise hat Hansgrohe durch seinen guten Ruf Premiumprodukte, bei denen Kundschaft auch bereit ist für mehr Qualität und Nachhaltigkeit zu zahlen. Automobilzulieferer Chiron ermöglicht durch nachhaltigere Produkte seinen Kunden Energie und damit Kosten zu sparen. Nachhaltigkeit ist auch ein Merkmal von Arbeitgeberattraktivität.
Podiumsdiskussion: Transparenz, Verantwortlichkeit und Weiterbildung
Bedeutung von Transparenz, Verantwortlichkeiten und kontinuierlicher Weiterbildung für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsbemühungen war Thema einer Podiumsdiskussion mit Nadja Büttner von Wiegand-Glas aus Steinbach am Wald, Friedemann Decker von Dr. Pfleger Arzneimittel, Bamberg und Prof. Dr. Hedwig Schmid, Professorin für Personalmanagement, Führung und Change Management von der Hochschule Coburg. Als Professor für Marketing und Vertrieb und Prodekan der gastgebenden Studienfakultät für Weiterbildung moderierte Prof. Dr Michael Hartmann. Nachhaltigkeit wurde als Change Projekt diskutiert. Dabei ging es um den Aufbau notwendiger Kompetenzen für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen. Die Diskussionsteilnehmenden betonten die Notwendigkeit von Transparenz, der Festlegung von Verantwortlichkeiten und der Kommunikation von Dringlichkeit und Nutzen an alle Mitarbeitenden. Es bedürfe eines klaren „tone from the top” und einer konstruktiven Firmenkultur. Die Diskutanten betonten die Bedeutung von regelmäßiger Weiterbildung für Mitarbeitende.