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7. Oktober '15

Die von der Forschungsbibliothek und dem Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt veranstalteten 6.Gothaer Kartenwochen werden von Prof. Dr. Christian Holtorf vom Wissenschafts- und Kulturzentrum der Hochschule Coburg eröffnet. Er ist zurzeit Gastwissenschaftler am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt. Sein Eröffnungsvortrag über „Die Bilder der Arktis. Zur Wissensgeschichte von Raum und Zeit“ beginnt am kommenden Montag, 12. Oktober, um 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek Gotha.
Im Mittelpunkt der 6. Gothaer Kartenwochen, die vom vom 12. Oktober bis 22. November 2015 stattfinden, steht in diesem Jahr der „Stieler Hand-Atlas“ aus dem Gothaer Justus Perthes Verlag. Er gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Weltatlanten des 19. und 20. Jahrhunderts und motivierte viele dazu, die letzten „weißen Flecken“ der Erde – die der Handatlas sichtbar machte – zu erforschen. Die Arktis spielte dabei eine Hauptrolle.
In seinem Eröffnungsvortrag zeigt Holtorf, dass Kartografen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in der Arktis warme Gewässer oder Vulkane vermuteten, weil die Erddrehung an den Polen zu einer Abflachung der Erde führe. Andere glaubten, die Erde sei hohl und eröffne an den Polen Zugänge ins heiße Erdinnere. Zahlreiche Expeditionen brachen in die Arktis auf, um Antworten zu finden.
Gotha, der Sitz des Verlages Justus Perthes, wurde ein wissenschaftliches Zentrum dieser Suche. Holtorf analysiert, wie sich die historische Wahrnehmung des „ewigen Eises“ gewandelt hat: an die Stelle eines als Berg, Felsen oder eisfreiem Gewässer substantialisierten Nordpols trat ein dynamischer Ozean mit Tiefseegräben und Untiefen, Winden und Strömungen, Eisbewegungen und Wasserstraßen.
Heute ist die schmelzende Arktis zu einer Ikone des Klimawandels geworden – und die Geschichte ihrer Bilder hat eine neue Aktualität gewonnen.
Das Programm der 6. „Gothaer Kartenwochen“ ist hier zu finden: https://sammlungperthes.files.wordpress.com/2015/06/flyer_kartenwochen_2015_1.pdf
Der Eintritt zum Eröffnungsvortrag ist frei.

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