29. April '25
An der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Coburg ist das Projekt „Nachhaltige Finanzbildung“ (susfinlit) gestartet: Unter der Leitung von Prof. Dr. Mirko Kraft und Prof. Dr. Christian Eckert wird ein innovatives Konzept entwickelt, das Studierende zu einer umfassenden finanziellen Allgemeinbildung befähigt und ihnen hilft, sich gegen spezifische Nachhaltigkeitsrisiken wie Naturkatastrophen, abzusichern. Gefördert wird das Projekt über die Stiftung Innovation in der Hochschullehre für zwei Jahre mit über 350.000 Euro.
In einer zunehmend von Selbstverantwortung geprägten Welt ist finanzielle Bildung unerlässlich. Laut aktuellen EU-Studien liegt das Niveau der Finanzkompetenz („financial literacy“) in Deutschland zwar über dem europäischen Durchschnitt, zeigt jedoch noch Verbesserungspotenzial. Prof. Dr. Mirko Kraft, Projektleiter und Professor für Versicherungsbetriebslehre an der Hochschule Coburg, weist auf die verschiedenen Perspektiven hin: Neben klassischen Themen wie Inflation und Zinseszins wird im Projekt auch der Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken thematisiert – denn insbesondere durch den Klimawandel nehmen Naturkatastrophen zu.
Studierende, selbst in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen, beschäftigen sich oft zu wenig mit ihrer eigenen finanziellen Planung, obwohl diese eine Schlüsselkompetenz für Studium und Berufsleben darstellt.
Prof. Dr. Mirko Kraft
In mehreren Umsetzungs-Phasen setzt das Projekt auf praxisorientierte Lehrmethoden. Zunächst wird ein Planspiel in einer Konzeptions- und Entwicklungsphase erarbeitet. Nach einer Testphase wird es weiterentwickelt und erneut erprobt. Studierende werden durch das Planspiel in Szenarien geführt, in denen sie fiktiv finanzielle Entscheidungen treffen müssen, zum Beispiel im Umgang mit Naturkatastrophen, wie etwa bei Starkregenereignissen, die durch den Klimawandel häufiger auftreten. Ziel ist es, den Studierenden zu vermitteln, wie präventive Maßnahmen und Versicherungen zur Risikominderung beitragen können. „Das Planspiel soll den Studierenden helfen, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur ihren finanziellen Wohlstand, sondern auch ihre finanzielle Gesundheit und die ihrer Gemeinschaft stärken“, so Prof. Dr. Christian Eckert, Co-Projektleiter und Professor für Versicherungs- und IT-Management ebenfalls an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule.
In studentischen Tutorien werden im nächsten Semester Erfahrungen aus den Planspielen reflektiert und vertieft. Geschulte Tutorinnen und Tutoren leiten kleine Gruppen, in denen zentrale Finanzthemen wie Kapitalanlage, Altersvorsorge, Berufsunfähigkeit und Versicherungen diskutiert werden. Am Ende des Projekts soll ein umfassender Leitfaden für die Durchführung des Planspiels vorliegen, der auch an anderen Hochschulen und Studiengängen Anwendung finden kann.
Mit „susfinlit“ verfolgt die Hochschule Coburg einen innovativen Ansatz, um Studierende nicht nur für klassische Finanzthemen zu sensibilisieren, sondern auch für die Absicherung von Nachhaltigkeitsrisiken zu schulen. Das Projekt setzt auf eine praxisorientierte Herangehensweise und fördert den Austausch unter den Studierenden, um eine nachhaltige Finanzbildung zu etablieren.