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4. Dezember '18

Im Repair-Café bekommen kaputte Sachen eine zweite Chance. Das ist gut für die Umwelt. Und: Wer etwas zum Reparieren bringt, lernt gleich noch was dazu.

An zwei großen Tischen haben sich die Bastler verteilt – umgeben von Werkzeug, Kabeln und Kaffeetassen. Auf der kleinen Küchenzeile steht ein großer Topf mit Punsch. Jemand hat Kuchen mitgebracht und daneben gestellt. Einmal im Monat treffen sie sich in der ehemaligen Direktorenvilla am Coburger Schlachthof zum Reparieren: Hobbybastler, die ehrenamtlich im Repair-Café arbeiten und Besucher, die ihre kaputten Sachen vorbeibringen. Radios, Kaffeemaschinen oder auch mal ein gebrochenes Stuhlbein können das sein. Jochen Wenzel ist einer der ehrenamtlichen Reparatur-Profis. Heute liegt eine mechanische Uhr vor ihm auf dem Tisch. „Ich will gucken, wo eventuell ein Zahnrad ausgehängt ist, weil sie von alleine nicht mehr läuft. Vielleicht ist auch Staub drin. Staub in der Mechanik ist fatal.“ Der Besitzer der Uhr, ein älterer Herr, guckt Jochen Wenzel über die Schulter. So lernt er gleich, wie er die Uhr in Zukunft selber auseinander schrauben kann.

Hilfe zur Selbsthilfe – das ist die Idee hinter dem Repair-Café. Seit drei Jahren findet es in Coburg statt. „Wir möchten der Wegwerf-Gesellschaft entgegenwirken“, erklärt Gründer Frank Eisenwiener. „Vor allem ältere Bürger nutzen das Angebot, weil sie noch einen anderen Bezug zu ihrem Eigentum haben.“

22,8 Kilo Elektroschrott produziert jeder Deutsche im Jahr. Was nicht mehr funktioniert, fliegt auf den Müll. Dabei sind manchmal wirklich nur Kleinigkeiten kaputt. So wie beim Navigationsgerät von Klaus Schulz. Der Bildschirm bleibt seit kurzem schwarz. „Im Fachgeschäft kriegt man dann zu hören: Kaufen Sie sich gleich ein neues Gerät. Wir haben da ein Angebot. Das ist aber nicht mein Ding“, sagt Klaus Schulz und hat sein Navi deshalb ins Repair-Café gebracht. Informatikprofessor Dr. Michael Engel, der sich dort ehrenamtlich engagiert, hat das Problem schnell gefunden. Eine Kabelverbindung war defekt. Engel hat sie ausgetauscht und konnte das Gerät wieder starten. „Wir warten jetzt erstmal ab und schauen, ob das Ganze auch so bleibt. Aber wenn das Gerät nur ein Jahr weiterläuft, hat man der Umwelt schon etwas Gutes getan“, erklärt der Professor.

Die Hochschule Coburg ist seit drei Monaten mit im Boot beim Repair-Café. Vorher haben sich die Bastler immer im AWO-Mehr-Generationen-Haus getroffen. Jetzt stellt ihnen die Hochschule die Villa am Coburger Schlachthof zur Verfügung. Den Makerspace, den sie dort für ihr Projekt CREAPOLIS eingerichtet hat, können die Hobbybastler nutzen – inklusive Holz-und Elektronik-Werkstatt. Geräte wie 3D-Drucker, Lasercutter oder Biegemaschine gehören dazu. „Manche Probleme, die wir bisher nur verzögert lösen konnten, können wir hier wesentlich schneller umsetzen“, freut sich Frank Eisenwiener. Und für die Besucher sei die Werkstatt auch leichter mit dem Auto zu erreichen.

Am Samstag, 08. Dezember, treffen sich die Bastler wieder. Von 14 bis 17 Uhr ist das Café geöffnet. Die Reparaturen sind übrigens kostenlos. Wer mag, kann aber eine Spende ins Sparschwein werfen.

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