21. September '16
Sensoren sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie messen, steuern und überwachen unser Umfeld. Ob im Smartphone, im Thermometer oder beim Autofahren. Eine besondere Herausforderung ist der Einsatz in der Schwerelosigkeit. An der passenden Technik forscht das Institut für Sensor- und Aktortechnik (ISAT) der Hochschule Coburg.
Einmal im Jahr kommen Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach Coburg, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Sensortechnologie auszutauschen. Es geht um die richtige Technik, ihre Tücken und Möglichkeiten, diese zu umgehen. Wie lassen sich Licht und Schall nutzen, um Sensoren und Aktoren zu steuern? In welchen Bereichen können diese überhaupt eingesetzt werden? Das Thema boomt, bestätigt Dr. Thomas Simmons, Geschäftsführer des AMA Verband für Sensorik und Messtechnik. „Wir haben eine Studie über Internationale Patentveröffentlichungen gemacht. In den letzten 15 Jahren ist ihre Zahl im Bereich „Messtechnik“ um zwei Drittel angestiegen.“
Simmons ist mittlerweile zum siebten Mal beim Workshop in Coburg dabei. Das ISAT veranstaltet ihn jedes Jahr mit renommierten Wissenschaftlern. Aus den USA, den Niederlanden oder Großbritannien reisen die Teilnehmer dafür an. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Veranstaltung. „So einen Workshop in Coburg zu veranstalten hat den Vorteil, dass alle unsere Beschäftigten und sogar noch Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende daran teilnehmen können. Und: Wir haben die Ansprechpartner für ganz spezielle Fachgebiete einmal direkt vor Ort“, sagt Institutsleiterin Prof. Dr. Maria Kufner.
In diesem Jahr zum Beispiel den irischen Wissenschaftler Iain McKenzie. Er forscht in der Optoelektronik bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in den Niederlanden. Das ISAT hat gemeinsam mit Airbus, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Universität Bayreuth ein Projekt für die ESA realisiert. „Wir untersuchen, wie sich die Sensoren in Schwerelosigkeit verhalten“, berichtet McKenzie. „Eingesetzt werden sie zum Beispiel, um Flüssigkeiten in den Tanks der Raumfähren zu überwachen. Das ist eine besondere Herausforderung, weil die Flüssigkeit natürlich überall ist, nur nicht am Boden des Tanks. Und, weil sie sehr, sehr kalt ist.“ Sensoren, die mit Ultraschall arbeiten, haben sich hier als besonders geeignet herausgestellt. Im Moment befinden sich diese noch in der Testphase. „Der nächste Schritt wäre dann, einen Satelliten damit ins All zu schicken“, erzählt McKenzie.
Als das ISAT vor zehn Jahren in Coburg gegründet wurde, – mit gerade einmal einem Mitarbeiter – hätte man mit so einer Entwicklung nicht gerechnet, erzählt Institutsleiter Prof. Dr. Gerhard Lindner. Heute forschen 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und fast genauso viele Studierende in der Sensor- und Aktortechnik. Den internationalen Workshop richtet das ISAT nun zum achten Mal aus. Gut 20 Referenten referieren an zwei Tagen in englischer Sprache über ihre Forschungsergebnisse. „Die eigentliche Arbeit findet aber in den Pausen statt“, scherzt Lindner. Nämlich dann, wenn die Teilnehmer persönlich ins Gespräch kommen und sich daraus eine neue Zusammenarbeit entwickelt.