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21. Februar '23

Wirtschaft, Recht, Politik und Ethik: Die Jahrestagung des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaft (DVfVW) findet Ende März mit einem vielseitigen Programm an der Hochschule Coburg statt. Rund um das Oberthema Versicherung und Transparenz werden Aspekte aus Wissenschaft und Praxis diskutiert. Mit-Organisator Prof. Dr. Mirko Kraft von der Hochschule Coburg gibt vorab einen kleinen Einblick.

Wie wird künstliche Intelligenz (KI) unsere Welt verändern? Welche Ideen führen in eine nachhaltige Zukunft? Mit solchen Trendthemen beschäftigt sich auch die Versicherungswissenschaft. „Manche denken erst einmal nur an eine Branche, in der es um viel Geld geht, aber eigentlich – “, Prof. Dr. Mirko Kraft zuckt die Schultern, „eigentlich geht es ja um Menschen und deren Schutz und Sicherheit.“ Kraft lehrt Versicherungsbetriebslehre und wirtschaftswissenschaftliche Grundlagenfächer an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Coburg und freut sich sehr, dass hier zu Beginn des Sommersemesters die Jahrestagung 2023 des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaft (DVfVW) stattfindet. „Versicherungswissenschaft umfasst Versicherungsmathematik, Versicherungsrecht, Versicherungsökonomie und Versicherungsmedizin“, erklärt Kraft, der auch DVfVW-Vorstandsmitglied ist. Diese Aspekte werden bei der Konferenz aus dem Blickwinkel des Jahresthemas „Versicherung und Transparenz“ diskutiert. Am Mittwoch, 22., und Donnerstag, 23. März, tauschen sich Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen aus Unternehmen zu aktuellen Trends und Forschungsergebnissen aus.

Recht, Politik und Ethik

Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof, Vizepräsident des Verfassungsgerichts a.D., wird darüber sprechen, inwiefern Transparenz Segen oder Fluch für die Demokratie ist und der Bundestagsabgeordnete Dr. Klaus Wiener über Transparenz und Versicherungsmärkte. Den ethischen Aspekten widmet sich auch die Medizinethikerin Prof. Dr. Christiane Woopen, Vorsitzende des Europäischen Ethikrates. Als Mit-Organisator der Veranstaltung hebt der Coburger Professor Kraft einige Highlights des Programms hervor. „Am zweiten Tag gibt es verschiedene Panels, in denen beispielsweise über aktuelle Forschungsergebnisse zu Cyber Risk und zu Nachhaltigkeit diskutiert wird.“

Als eine Art Zeugnis für ein verantwortungsvolles Wirtschaften werden immer häufiger ESG-Scores angegeben. Die Abkürzung steht für Environmental, Social, Governance und bewertet gesellschaftliches Engagement in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – aber welche Bedeutung haben solche ESG-Scores wirklich? Wie transparent sind sie? Das ist die Ausgangslage für ein Nachhaltigkeits-Thema, das Wissenschaftler der Hochschule Coburg auf der Konferenz beleuchten: Welche empirischen Erkenntnisse dazu in der Versicherungsbranche gewonnen wurden, berichten Tim Brasch, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, und Prof. Dr. Christian Eckert, Professor für Versicherungs- und IT-Management.

IT-Sicherheit und Transparenz in Zeiten des Fachkräftemangels

Prof. Dr. Kraft betont, dass IT in der Versicherungsbranche allgemein immer wichtiger wird. KI-Anwendungen sind rechtlich, ethisch und aus wirtschaftlicher Sicht spannend. Aber verantwortungsvoll geht es nur, wenn sich jemand damit auskennt. „Es werden z. B. Telematikdaten von Autorfahrer:innen gesammelt. Da braucht es Leute, die sich darum kümmern. Außerdem geht heute sehr viel online. Die ganzen Systeme basieren enorm auf IT – das sind Themen, für die man Expert:innen braucht.“ Weil die nicht so einfach zu finden sind, spricht Kraft über „Recruiting von IT-Fachkräften in der Versicherungsbranche – Konzeptionalisierung eines Modells mit versicherungsspezifischen Kriterien“. Seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Regina Rumler hat sich damit beschäftigt, was Fachkräfte suchen. Ein sicherer Arbeitsplatz und angemessener Verdienst seien nicht alles. „Es geht auch um einen Sinn, einen gesellschaftlichen Beitrag.“

Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Studis

Der Coburger Professor Kraft ist in den vergangenen zehn Jahren quer durch Deutschland gereist, um an der Tagung teilzunehmen – dass alle Expert:innen in diesem Jahr erstmals nach Coburg und an eine Hochschule für angewandte Wissenschaften kommen, freut ihn besonders, weil davon auch die Studierenden profitieren. Es wird wieder Förderung geben und einen Abend für Studierende. „So eine große Veranstaltung ist spannend“, sagt Franziska Rauh, die im Bachelorstudiengang Versicherungswirtschaft studiert und die Verbindung zu KI besonders interessant findet. Sie unterstützt Kraft als studentische Mitarbeiterin bei der Organisation. Das Get-Together für alle Teilnehmenden findet am Mittwoch, 22. März, bei der HUK-COBURG statt. Die Veranstaltung wird teilweise in englischer Sprache abgehalten. Es besteht auch die Möglichkeit, online teilzunehmen. Anmeldung ist bis Dienstag, 28. Februar, vorgesehen. Weitere Informationen gibt es hier.

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