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14. Februar '23

Wie kann die Stadt grüner werden? Und wie können Bürger:innen den öffentlichen Raum mitgestalten? Ideen dafür liefern Studierende der Fakultät Design der Hochschule Coburg. Die Stadt Coburg ist Partner des Projekts und alle Bürger:innen können sich beim „Co-Gardening“ beteiligen.

Schwarzer Strandflieder auf d5. Weißes Löwenmäulchen auf e5 – und Schach! „Pflanzmatt“ ist ein ungewöhnliches, modulares und transportables Riesenschachfeld, das an vielen verschiedenen Orten einsetzbar ist: Eine Idee, die sich Studierende der Hochschule Coburg ausgedacht haben, um Pflanzen spielerisch ins Stadtbild zu integrieren. Eine andere Idee heißt „in’klood“ und ist ein unterfahrbares Hochbeet, das Menschen im Rollstuhl ermöglicht, das grüne Stadtbild mitzugestalten. Auch Bürger:innen beispielsweise mit eingeschränkter Sehfähigkeit oder kleinere Kinder können hier mitgärtnern. Wiederum einen anderen Ansatz verfolgt das „Beet-Sharing“. Es bringt unterschiedliche Bedürfnisse zusammen: auf der einen Seite Menschen oder Institutionen, die einen Platz haben, der begrünt werden kann; auf der anderen Seite Leute, die eine Fläche zum Bepflanzen suchen.

Gemeinsam grün

Insgesamt acht neuartige Entwürfe für eine grünere Stadt haben zwei Dutzend Studierende der Hochschule Coburg im Wintersemester 2022 / 23 entwickelt. „Co-Gardening – Hochbeete mit Mehrwert für unsere Stadt Coburg. Kleinstgärten im Coburger Stadtraum“ heißt das Projekt der Studiengänge Integriertes Produktdesign und Innenarchitektur, das von Prof. Philipp Stingl und Carl Baetjer betreut wurde. Die Teilnehmer:innen kamen nicht nur aus verschiedenen Studiengängen, sondern auch aus unterschiedlichen Fachsemestern. Partner des Projekts ist die Stadt Coburg mit ihrem „Green Deal“. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig sagt: „Ich bin begeistert, wie die Studierenden der Hochschule unsere Stadt gestalten wollen. Ideen von den Menschen für die Menschen. Genau das ist das Ziel des Green Deal Coburg: Die vielen Ideen, die es in der Stadt gibt, bekannt machen, Gleichgesinnte zusammenbringen und dann gemeinsam umsetzen.“

Beteiligung der Bürger:innen

Im Stadthaus am Marktplatz in den Räumlichkeiten des ehemaligen Geschäfts „Maiwald“ werden die Entwürfe bis Mittwoch, 22. Februar, gezeigt (Samstag und Mittwoch von 10 bis 18 Uhr). Außerdem stehen sie bis Ende Februar online zur Abstimmung. „Die Bürger:innen haben durch den Wettbewerb die Möglichkeit, sich an der Entwicklung zu beteiligen und das Co-Gardening am Ende für sich selbst umzusetzen“, sagt Carl Baetjer. Er lehrt an der Hochschule Coburg im Studiengang Innenarchitektur und erzählt, dass angedacht ist, die beliebtesten Ideen weiterzuentwickeln, Sponsoren zu finden und DIY-Anleitungen zu entwickeln. „Ein Projekt dieser Art stellt für alle Beteiligten eine Win-Win-Win-Situation her. Die Studierenden lernen viel mehr, als es durch ein rein theoretisches Studium möglich wäre.“ Prof. Philipp Stingl, Professor für Produktdesign in neuen Kontexten, ergänzt: „Sie lernen, was es bedeutet, ein Projekt gemeinsam mit diversen Stakeholdern zu denken und zur Umsetzungsfähigkeit zu entwickeln.“

Verwurzelt in der Region

Die Planungen der Studierenden wurden beispielsweise von der Musikschule, der Lebenshilfe und dem AWO-Mehrgenerationenhaus Coburg unterstützt, so dass die Ergebnisse eben auch die Bedürfnisse in der Stadt widerspiegeln. Ob der faltbare Topfgarten „OpenUP“ mit seinen flexiblen Sitzbänken oder das Gartensystem „SCRAT“ mit Pflanzentausch-Station und individuellen Modulen: Mit einem Rollstuhl unterfahrbar sind mehrere der Entwürfe. Die Stellwand „UpSi“ schafft um eine Parkbank herum einen kleinen, grünen, persönlichen Raum und bringt dabei den Upcycling-Gedanken in die Stadt. Das Projekt „Stadt-Finden“ verbindet die Sehnsucht nach Natur und das Bedürfnis nach sozialem und kulturellem Austausch zu einer Bühne aus bepflanzten Stellwänden. Mit den individuell kombinierbaren Beeten des Projektes „Die Wabe“ können Sitzlandschaft, Hochbeet und Information verbunden werden. „Die Zusammenarbeit mit Akteur:innen aus den Coburger Stadträumen besonders ist besonders fruchtbar, auch in gestalterischer Hinsicht“, sagt Stingl. „Auch im Design befinden sich die Tätigkeitsfelder im Wandel.“ Weil Designer:innen heute oft moderierend arbeiten, wurde nicht nur auf die formale Gestaltung der Objekte Wert gelegt, sondern auch auf systemische Betrachtungsweisen und den partizipativen Einbezug aller in den Gestaltungsprozess.

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