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19. April '23

In deutschen Hochschulstädten wird das Wohnen immer teurer: Ein WG-Zimmer in Bayern kostet einer aktuellen Studie zufolge durchschnittlich 527 Euro – 23 Euro mehr als vor einem halben Jahr. Coburg ist dabei mit 340 Euro die günstigste Hochschulstadt Bayerns.

Seit einem Jahr studiert Ceyda Yildirim Soziale Arbeit an der Hochschule Coburg. Dafür ist die 21-Jährige aus dem Elternhaus in Hof in eine kleine Wohnung in der Coburger Innenstadt gezogen. Miete: 500 Euro. „Für mich ist das einfach viel zu viel!“, sagt die Studentin. Sie bekommt BaFöG und muss ihre Ausgaben gut kalkulieren. Die Inflation trifft Studierende hart. Die Energiepauschale war als einmalige Krisenhilfe wichtig, aber bei kontinuierlich steigenden Preisen wird es dauerhaft schwerer, ein Studium zu finanzieren. Ceyda Yildirim hat Glück, dass es in ihrer Hochschulstadt einen vergleichsweise entspannten Wohnungsmarkt mit Alternativen gibt.

In einem Jahr zehn Prozent Preissteigerung

Das deutschlandweite Problem der Wohnkosten macht eine aktuelle Studie des Moses Mendelssohn Instituts (MMI) sehr deutlich: Mieten für WG-Zimmer in deutschen Hochschulstädten sind demnach im letzten halben Jahr um mehr als fünf Prozent gestiegen. Im Lauf des gesamten vergangenen Jahres sogar um 10,6 Prozent. Zurückzuführen ist dies Institutsleiter Stefan Brauckmann zufolge vor allem auf Energiekosten und allgemeine Inflation. Das ist nicht nur für diejenigen ein Problem, die aktuell eine Bleibe suchen. Sondern für alle Studierenden.

Zimmer gesucht? München: 720 Euro, Coburg 340 Euro

Das MMI analysiert den studentischen Wohnungsmarkt seit 2013 anhand verschiedener Kriterien. Bei den 94 deutschen Hochschulstädten mit 5000 oder mehr Studierenden wurden jetzt unter anderem wieder die Preise inklusive Nebenkosten verglichen. Im Bundesdurchschnitt kostet ein WG-Zimmer aktuell 458 Euro – mit 527 Euro ist Bayern um einiges teurer. München ist am teuersten: 720 Euro müssen Studierende hier für ein WG-Zimmer berappen. In Coburg durchschnittlich nur 340 Euro – es ist der einzige Standort einer großen bayerischen Hochschule, an dem die BaFöG-Wohnkostenpauschale für ein WG-Zimmer reicht. Die Politik kennt das Problem und reagiert; erst Mitte 2022 wurde die Pauschale von 325 auf 360 Euro erhöht. Die Bundesregierung hat außerdem ein Sonderprogramm „Junges Wohnen“ aufgelegt. Es soll unter anderem in Studentenwohnheime fließen, aber auch andere Schieflagen auf dem Wohnungsmarkt mildern.

Auch eine Lösung: Umzug

Ceyda Yildirim kündigte die kleine Wohnung in der Innenstadt nach einigen Monaten. „Ich muss ja schauen, wie finanziell alles funktioniert.“ Seit diesem Semester hat sie einen Platz im Studentenwohnheim am Campus Friedrich Streib. Hier zahlt sie nur 330 Euro – und genießt gleichzeitig die Vorteile des Lebens am Campus: Gerade sitzt sie mit Freundinnen in der Cafeteria. Wenn sie sich hier zum Lernen treffen, können sie jederzeit schnell in der Bibliothek etwas holen. Die Wege sind kurz. „Das ist wirklich sehr gut“, sagt Yildirim, lächelt verschmitzt, dann berichtet sie von einem weiteren Vorteil, den ihr der Umzug gebracht hat: „Ich kann ein bisschen länger schlafen.“

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