6. November '20
Studierende der Integrativen Gesundheitsförderung haben bei Prof. Dr. Eberhard Nöfer ein besonderes Praxisprojekt umgesetzt: Sie helfen der nächsten Studierenden-Generation beim Start in ein erstes Semester, das ausschließlich online stattfinden wird.
In der Integrativen Gesundheitsförderung (IGF) können die Studierenden im sechsten und siebten Semester als Schwerpunktmodul „Arbeit und Gesundheit“ wählen. Sie wenden dabei wissenschaftliche Methoden an und entwicklen Empfehlungen, um Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden bei der Arbeit zu steigern – meist im Aufrag eines externen Partnerunternehmens. „Aber im Sommersemester wurden Kliniken, Industrieunternehmen und andere Projektpartner von Corona überrascht“, sagt Studiengangsleiter Prof. Dr. Eberhard Nöfer. „Alle geplanten Praxisprojekte wurden verschoben.“
Nöfer stellte gleichzeitig fest, dass Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt auch die Studierenden selbst betrifft: Wie muss ein Semester in Corona-Zeiten gestaltet werden, damit die Studierenden ein hochwertiges Lernumfeld nutzen können? Wie wird – vor allem für Erstsemester – der Studienstart zum Erlebnis? Und wie ist es möglich, dass sie sich auch ohne persönliche Begegnung herzlich willkommen geheißen und behütet fühlen? Statt ihr Praxisprojekt mit externen Partnern umzusetzen, entwickelte eine seiner Studierendengruppen ein Konzept für die Neuen. „Es ist ein intergenerativer Ansatz“, sagt Nöfer. „Von Studierenden für Studierende – das ist das Besondere.“
Campusalltag 2020
Gut 50 Erstis haben jetzt ihr IGF-Studium an der Hochschule Coburg begonnen. „Die zulassungsbeschränkten Studiengänge sind wegen Corona erst im November gestartet, um Nachrückern noch eine Chance zu geben.“ Alle Veranstaltungen des Bachelors und des Masters der Gesundheitsförderung wurden diesmal online geplant.
Aber die Studierenden im sechsten und siebten Semester kennen das Campusleben vor Corona. „Wir haben uns immer in der Cafete getroffen, gelernt, gearbeitet, gegessen – man war einfach zusammen“, erinnert sich Katharina Weiß. Sie gehört zum Projektteam, das die Idee für das „Onboarding S1“ entwickelt hat. Clarissa Heiler hatte die Projektleitung übernommen und gemeinsam mit Nadine Decker, Sophia Malter, Laura Reiser, Cora Strom, Johanna Wehner, Lena Welsch und Katharina Weiß die Aufgaben verteilt. Katharina Weiß kümmerte sich unter anderem um die virtuelle Cafeteria: eine Idee, die ein bisschen Campusalltag in die virtuelle Welt überträgt. „Michael Mützel vom Rechenzentrum hat uns geholfen, einen Zoomraum zu erstellen, der immer geöffnet ist. Er ist nicht an Hosts oder Zeiten geknüpft.“ Beim „Onboarding“ waren alle Stellen einbezogen, die in der Hochschule für die Erstis wichtig sind: von der Bibliothek über den Career Service bis zur Schreibberatung. Zwischendurch entstehen Wartezeiten oder es braucht einfach mal eine Pause – wie bei einer Veranstaltung vor Ort eben auch. Da hilft auch in der virtuellen Welt ein Plausch in der Cafete.
„Als hätten sie nie etwas anderes getan.“
Die virtuelle Cafete bleibt geöffnet und auch andere Teile des Onboardings werden das Semester über weitergeführt. „Ziel ist, die Leute ganz nah an uns zu binden und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen kennenzulernen. Wir haben die Erstsemester in Kleingruppen begrüßt. Diese Gruppen haben einen Mentor und studentische Tutorinnen, die sich weiterhin kümmern – abseits vom Stundenplan“, sagt Nöfer. Außerdem wurde die Online-Vollversammlung als neues Veranstaltungsformat eingeführt: Hier werden regelmäßig semester- und studiengangsübergreifend Themen und Probleme besprochen. Nach den ersten Tagen dieses Wintersemesters resümiert der Professor: „Die Studierenden schreiben Mails, chatten und laden Arbeitsergebnisse hoch. Als hätten sie nie was anderes getan.“