14. Oktober '19
Mit Gästen aus der Politik, der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens konnte die Hochschule Coburg am letzten Donnerstag ihr erstes Forschungsgebäude, das Zentrum für Mobilität und Energie ZME, eröffnen. Der Freistaat Bayern investiert 18,9 Mio. EUR in den Bau und die installierten Großgeräte. Hinzu kommen weitere 2,1 Mio. EUR aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
„Das Zentrum für Mobilität und Energie entstand als Folge des Reaktorunglücks im japanischen Fukushima in 2011“, erinnert sich Dr. Johannes Eberle, Abteilungsleiter für Forschung und Wissenschaftssystem des Bayerischen Wissenschaftsministeriums, an die Ursprünge der Planung. Damals entschloss sich Deutschland zur Energiewende und damit zur Stärkung der Forschung an regenerativen Energiequellen. „Der Freistaat Bayern schafft mit seinen Investitionen die Infrastruktur als Basis für die Forschung;“ erläutert er, der in Vertretung des Bayerischen Wissenschaftsministers Bernd Sibler nach Coburg gekommen ist.
Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Christiane Fritze freut sich über die neuen Möglichkeiten, die durch den Neubau für die Forschung an der Hochschule Coburg entstehen. „Das Spannende an unserem ZME ist, dass hier Kolleginnen und Kollegen aus den Fakultäten Angewandte Naturwissenschaften, Elektrotechnik und Informatik sowie Maschinenbau und Automobiltechnik praktisch ‚Tür an Tür‘ oder ‚Labor an Labor‘ arbeiten“, stellt sie fest.
Das Gebäude umfasst insgesamt 1.100 qm Nutzfläche. Es verfügt über moderne Motorenprüfstände und ein Chemielabor zur Erforschung neuer synthetischer Kraftstoffe und ihrem Zusammenspiel mit effizienten Motoren. Im Labor für Fahrassistenzsystem geht es um die Technik des autonomen bzw. des automatisierten Fahrens. Und im Labor für Robotik werden interaktive Robotersysteme entwickelt.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf den Gebieten der Elektrotechnik. Hier geht es beispielsweise um die Hochspannungstechnik, die Anlagendiagnostik und neue Speichertechnologien, aber auch um die Photovoltaik-Technik.
Für Hubert Wagner, dem stellvertretenden Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, war insbesondere die Installation für die Großgeräte eine Herausforderung. Er bedankte sich daher bei den Architekten von H2M und den Ingenieurbüros für die hervorragende Arbeit.
Seitens der Forscher gaben Prof. Dr. Markus Jakob und Prof. Dr. Christian Weindl Einblicke in ihre aktuellen Projekte. Professor Jakob zeigte am Beispiel der Kraftstoffforschung, dass es ihm und seinem Team jetzt möglich ist, von der Analyse der regenerativen Kraftstoffe über die Sensorik, die Thermodynamik und die Motorenentwicklung bis zu Abgasanalytik die komplette Forschungskette abzubilden. Und Professor Weindl machte anhand verschiedener Forschungsprojekte klar, wo die elektrotechnischen Herausforderungen der Energiewende liegen. Sie reichen von der Speicherung des regenerativ erzeugten Stroms bis zu intelligenten Netzen, sog. Smart Grids, die in der Lage sein müssen, mit schwankenden Energiemengen zurecht zu kommen.