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<p> </p><p>Wie schafft man menschengerechte Büroräume? Gibt es hierzu wissenschaftliche Studien, Nachweise und belegbare Erkenntnisse, die in der Praxis Anwendung finden? Und wie wollen zukünftige Generationen arbeiten? Zu diesen Fragestellungen haben Studierende des Studiengangs Innenarchitektur (BA) und ma.de (Master Design) der Hochschule Coburg über mehrere Semester hinweg recherchiert. Ergänzt um zwei Fachartikel soll mit diesem Reader eine Basis geschaffen werden für eine sachliche und wissenschaftliche Diskussion bei der Gestaltung von Büroräumen der Zukunft. Damit wir bald in Innenräumen arbeiten, die nicht irgendwie gestaltet sind, sondern die uns guttun. Nicht mehr und auch nicht weniger.</p> <p> </p><p>Das Arbeitsumfeld im Büro und auch außerhalb des Büros hat eine zunehmende gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz. Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens beim Arbeiten. Es ist wichtig die Orte, an denen Büroarbeit erledigt wird, zu untersuchen und die Auswirkungen auf unser Befinden, auf die Förderung von gewünschten Aspekten, auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und auf die Umgebung festzuhalten. Insbesondere soll dabei der Zusammenhang von räumlicher Gestaltung einerseits und kreativitäts- und innovationsförderndem Umfeld andererseits festgestellt werden.</p> <p> </p> <p>Wie kann ein Arbeitsumfeld in einem modernen Unternehmen aussehen, das die Kollaboration und Begegnung von Mitarbeitern unterstützt, und damit Innovation, Kreativität, Motivation, Wohlbefinden und sogenannte ‚gute Arbeit‘ fördert? Meetingräume und Büroarbeitsplätze sind Orte eines eher rationalen Arbeitens mit vorher geplanten Strukturen. Diese Rationalität ist wenig förderlich für kreatives Arbeiten und Innovation. Was kann die Gestaltung von Räumlichkeiten dazu beitragen, dass die dort möglichen realen Begegnungen von Mitarbeitern zu Austausch und allgemeinem Wohlbefinden führen und damit Kollaboration, Innovation und Motivation gefördert werden? Wie kann die gestaltete und gebaute Umgebung helfen kreativ und effizient zu sein und wie sehen Begegnungs- Arbeits- und Meeting-Zonen hierfür aus?</p> <p> </p> <p>Gerade die letzten Monate haben zu einer Fülle an Beiträgen zur Diskussion über Konzepte für Büroarbeit geführt. In diesem Zusammenhang haben Studierende des Studiengangs Innenarchitektur (BA) und ma.de (Master Design) der Hochschule Coburg Studien für diese Fragestellung recherchiert, zusammengestellt und nun auch veröffentlicht. Sie haben damit eine Basis für eine sachliche und wissenschaftliche Diskussion und Weiterentwicklung bei der Gestaltung von Büroräumen der Zukunft und für zukünftige Generationen geschaffen.</p> <p> </p> <p>Mark Phillips</p> <p> </p> <p>Experimenteller Raum und </p> <p>Forschungs-Schwerpunkt New Work / New Office</p> <p>Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg</p>
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Veröffentlichung von Texten zum Thema New Work - New Office, Erschienen im Verlag av edition, Stuttgart, 2022
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<p>Dr. Margareta Bögelein Pressestelle<br>Hochschule Coburg</p><p><br>Eine Besprechung im Campingwagen am See, das Homeoffice im fränkischen Dorf oder sogar in Lissabon: Es muss nicht die Firmenzentrale sein; heute kann von vielen Orten aus gearbeitet werden. Mit der richtigen Gestaltung ermöglichen neue Arbeitsorte den Einklang von Leben und Arbeit, wie Prof. Mark Phillips erklärt. Er lehrt an der Fakultät Design der Hochschule Coburg und forscht über New Work und New Office.</p><p><br><i>Vor fünf Jahren kannte kaum einer den Begriff New Work. In der Pandemie wurde er zu einem gern genutzten – und oft falsch verstandenen – Schlagwort. Was sind die größten Missverständnisse?</i><br></p><p>Prof. Mark Phillips: Erstens: Ich kann nicht von persönlichen Erfahrungen auf die Allgemeinheit schließen. In den Sozialen Medien ist es die Norm, aber das ist sehr weit entfernt von wissenschaftlichem Denken. Zweitens: Etwa fünf Jahre vor der Pandemie kam in einer großen wissenschaftlichen Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) heraus, dass manche Menschen im Homeoffice effektiver und effizienter arbeiten, und dass es dazu beiträgt, Arbeit und persönliche Lebensumstände besser in Einklang zu bringen. Kind ist krank, ich muss zum Frisör oder etwas einkaufen: All das lässt sich ja nicht so einfach mit einem Nine-to-five-Büro-Job verbinden. Ähnliches wurde auch während der Pandemie festgestellt. Aber Corona war kein großes Homeoffice-Experiment, kein strategisch geplantes Projekt. Es war eine Notlage und es ist absurd, daraus wissenschaftliche Erkenntnisse ziehen und 1:1 in den Alltag übernehmen zu wollen. Das ist das zweite große Missverständnis. Das dritte ist, dass New Work nicht nur Homeoffice bedeutet. 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Schlagworte:
Förderprogramm:
Mittelgeber:
Projektbeschreibung
Interview: „New Work ist mehr als Homeoffice“
Dr. Margareta Bögelein Pressestelle
Hochschule Coburg
Eine Besprechung im Campingwagen am See, das Homeoffice im fränkischen Dorf oder sogar in Lissabon: Es muss nicht die Firmenzentrale sein; heute kann von vielen Orten aus gearbeitet werden. Mit der richtigen Gestaltung ermöglichen neue Arbeitsorte den Einklang von Leben und Arbeit, wie Prof. Mark Phillips erklärt. Er lehrt an der Fakultät Design der Hochschule Coburg und forscht über New Work und New Office.
Vor fünf Jahren kannte kaum einer den Begriff New Work. In der Pandemie wurde er zu einem gern genutzten – und oft falsch verstandenen – Schlagwort. Was sind die größten Missverständnisse?
Prof. Mark Phillips: Erstens: Ich kann nicht von persönlichen Erfahrungen auf die Allgemeinheit schließen. In den Sozialen Medien ist es die Norm, aber das ist sehr weit entfernt von wissenschaftlichem Denken. Zweitens: Etwa fünf Jahre vor der Pandemie kam in einer großen wissenschaftlichen Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) heraus, dass manche Menschen im Homeoffice effektiver und effizienter arbeiten, und dass es dazu beiträgt, Arbeit und persönliche Lebensumstände besser in Einklang zu bringen. Kind ist krank, ich muss zum Frisör oder etwas einkaufen: All das lässt sich ja nicht so einfach mit einem Nine-to-five-Büro-Job verbinden. Ähnliches wurde auch während der Pandemie festgestellt. Aber Corona war kein großes Homeoffice-Experiment, kein strategisch geplantes Projekt. Es war eine Notlage und es ist absurd, daraus wissenschaftliche Erkenntnisse ziehen und 1:1 in den Alltag übernehmen zu wollen. Das ist das zweite große Missverständnis. Das dritte ist, dass New Work nicht nur Homeoffice bedeutet. Es geht darum, dass man ein glücklicherer Mensch ist, wenn man selbstbestimmt arbeitet.
Sie sind Architekturforscher, Professor für experimentellen Raum, und Sie leiten den Bachelor-Studiengang Innenarchitektur an der Hochschule Coburg. Wie kommen Sie zu dem eher sozialwissenschaftlichen Thema New Work?
Wir nutzen Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen. Den Begriff New Work hat der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann geprägt. Er beschäftigte sich mit sinnstiftender Arbeit. In den Sozialwissenschaften und der Betriebswirtschaft wurde dann viel darüber geforscht. Da geht es um Arbeit, bei der ich sage: Das möchte ich wirklich, wirklich tun. Und das möchte ich in diesen Räumen tun. Architektur und Innenarchitektur haben die Aufgabe, diese Räume zu bauen und zu gestalten. Deshalb muss das Thema von uns angegangen werden. Und das habe ich in Deutschland dann getan.
Das heißt?
Nach zwei halben Forschungssemestern 2015 und 2016 habe ich das erste Buch veröffentlicht: Kollisionen: Raum für Kreativität und Innovation im Büro. Es war das erste Mal, dass der Zusammenhang zwischen ungeplanten Begegnungen und Kreativität aus innenarchitektonischer Sicht untersucht wurde. Seitdem forsche ich zu New Work und New Office, wir haben an der Hochschule Coburg im Master Design den Schwerpunkt New Work und verschiedene Seminare zum Thema. Im Lauf von zwei Jahren sind dabei einige sehr gute Arbeiten entstanden. Fünf sehr gute, haben wir überarbeitet und unter dem Titel New Work – New Office im Fachverlag av edition als Buch herausgebracht.
Worum geht es?
Darum, wie man menschengerechte Büroräume schafft und darum, wie künftige Generationen arbeiten wollen. Die Studierenden haben
wissenschaftliche Standards eingehalten, die Beiträge aber aus ihren Perspektiven geschrieben. Das ist auch für Fachfremde gut
verständlich, für Unternehmenslenker und Managerinnen, für Praktiker und Praktikerinnen und für andere Studierende. Außerdem haben wir
weitere einzelne Veröffentlichungen. Wir erleben ein starkes öffentliches Interesse an dem Thema.
Und wie geht es mit Büro und Homeoffice weiter?
Bürogebäude sind seit 100 Jahren Thema. Heute geht es hier darum, Räume für Begegnungen zu schaffen. Das Homeoffice ist eine Sache
der letzten Jahre. Würde man sich darüber genauso viele Gedanken machen wie über Bürogebäude, würde beispielsweise die Trennung
zwischen Beruf und Privatem besser funktionieren. Und auch an dritten Orten lässt sich besser arbeiten, wenn sie professionell gestaltet sind.
Da geht es um Orte, an denen Menschen arbeiten, wenn sie nicht in die Zentrale pendeln aber auch nicht alleine im Homeoffice sitzen wollen.
Im Coworking-space in Coburg mit Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten, ist eine Option. Oder in einem Camper am Goldbergsee. Es
werden neue Orte zum Arbeiten erschlossen. Bekanntes Beispiel sind die Starbucks Cafés. Oder Portugal, das eine große Workation
Destination für Beschäftigte aus den USA geworden ist.
Portugal als working place? Da müssen Arbeitgeber aber viel Vertrauen haben …
Genau. Das ist das gleiche Dilemma, das wir zum Beispiel auch in der Erziehung haben: Kontrolle oder Vertrauen? Wie gehen wir damit um?
Es ist eigentlich einfach. Wenn ich keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr bekomme, weil ich ein kontrollierendes Unternehmen
bin, braucht‘s keine wissenschaftlichen Studien: Das regelt dann der Markt. Es ist auch eine Generationenfrage. Die Fachkräfte in zehn
Jahren sind unsere Studierenden von heute. Sie fragen, wie es funktioniert, Beruf und Privates zu trennen. Oder zu vereinbaren. Arbeit
wird als sinnstiftender Teil des Lebens gesehen. Das ist eine interessante Entwicklung, denn wenn wir heute fragen: Wo lebst du? –
dann wird kaum jemand antworten: in meinem Büro. Obwohl wir dort sehr viel Zeit verbringen.
Mehr zum Thema
• New Work – New Office: Ein Reader zu neuen Arbeitswelten. Herausgegeben von Mark Phillips. Stuttgart 2022, 240 Seiten, 34 Euro
• Das menschliche Büro - The human(e) office“. Herausgegeben von Prof. Dr. Christine Kohlert (Beiträge aus der Hochschule Coburg von
Lehrbeauftragter Angelika Donhauser, Hochschulrats-Vorsitzender Andrea Prehofer und Prof. Mark Phillips mit Studentin Jennifer Vogt)
Interview: Natalie Schalk
Produktinformationen "New Work – New Office " Ein Reader zu neuen Arbeitswelten
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Leseprobe auf ISSUU.com
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Zum Team dieses Buches
Dieser Reader ist in Teamarbeit mit Studierenden der Hochschule Coburg in meinen Kursen entstanden. Die Arbeit wäre nicht ohne die umfassende inhaltliche Recherche der Studierenden und die Unterstützung durch folgende Unternehmen und Stiftungen möglich gewesen:
Digital Innovation AG
Konrad Knoblauch GmbH
Oberfrankenstiftung
Ein besonderer Dank geht an Jennifer Vogt für die Mitarbeit bei der Einleitung und an Mara Waschik für das erste Layout. Insbesondere möchte ich auch allen Beteiligten beim Verlag av edition danken, deren Einsatz es möglich gemacht hat ein studentisches Projekt aus einer Hochschule auf das professionelle Niveau einer Fachveröffentlichung zu bringen.
Mark Phillips
Wie schafft man menschengerechte Büroräume? Gibt es hierzu wissenschaftliche Studien, Nachweise und belegbare Erkenntnisse, die in der Praxis Anwendung finden? Und wie wollen zukünftige Generationen arbeiten? Zu diesen Fragestellungen haben Studierende des Studiengangs Innenarchitektur (BA) und ma.de (Master Design) der Hochschule Coburg über mehrere Semester hinweg recherchiert. Ergänzt um zwei Fachartikel soll mit diesem Reader eine Basis geschaffen werden für eine sachliche und wissenschaftliche Diskussion bei der Gestaltung von Büroräumen der Zukunft. Damit wir bald in Innenräumen arbeiten, die nicht irgendwie gestaltet sind, sondern die uns guttun. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Das Arbeitsumfeld im Büro und auch außerhalb des Büros hat eine zunehmende gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz. Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens beim Arbeiten. Es ist wichtig die Orte, an denen Büroarbeit erledigt wird, zu untersuchen und die Auswirkungen auf unser Befinden, auf die Förderung von gewünschten Aspekten, auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und auf die Umgebung festzuhalten. Insbesondere soll dabei der Zusammenhang von räumlicher Gestaltung einerseits und kreativitäts- und innovationsförderndem Umfeld andererseits festgestellt werden.
Wie kann ein Arbeitsumfeld in einem modernen Unternehmen aussehen, das die Kollaboration und Begegnung von Mitarbeitern unterstützt, und damit Innovation, Kreativität, Motivation, Wohlbefinden und sogenannte ‚gute Arbeit‘ fördert? Meetingräume und Büroarbeitsplätze sind Orte eines eher rationalen Arbeitens mit vorher geplanten Strukturen. Diese Rationalität ist wenig förderlich für kreatives Arbeiten und Innovation. Was kann die Gestaltung von Räumlichkeiten dazu beitragen, dass die dort möglichen realen Begegnungen von Mitarbeitern zu Austausch und allgemeinem Wohlbefinden führen und damit Kollaboration, Innovation und Motivation gefördert werden? Wie kann die gestaltete und gebaute Umgebung helfen kreativ und effizient zu sein und wie sehen Begegnungs- Arbeits- und Meeting-Zonen hierfür aus?
Gerade die letzten Monate haben zu einer Fülle an Beiträgen zur Diskussion über Konzepte für Büroarbeit geführt. In diesem Zusammenhang haben Studierende des Studiengangs Innenarchitektur (BA) und ma.de (Master Design) der Hochschule Coburg Studien für diese Fragestellung recherchiert, zusammengestellt und nun auch veröffentlicht. Sie haben damit eine Basis für eine sachliche und wissenschaftliche Diskussion und Weiterentwicklung bei der Gestaltung von Büroräumen der Zukunft und für zukünftige Generationen geschaffen.
Mark Phillips
Experimenteller Raum und
Forschungs-Schwerpunkt New Work / New Office
Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg