Soziale Arbeit: Klinische Sozialarbeit

Klinische Sozialarbeit hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum als gesundheitsbezogene Fachsozialarbeit etabliert – dazu hat die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule Coburg mit ihren sozialklinischen Studienangeboten wesentlich beigetragen.

Insgesamt wurde und wird die Entwicklung der Klinischen Sozialarbeit wesentlich durch theoretische Überlegungen und empirische Forschung getragen, die den herausragenden Einfluss von (psycho-)sozialen Faktoren auf die Gesundheit belegen.

Klinische Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter nehmen beratende und sozialtherapeutische Aufgaben in ambulanten, teilstationären und stationären Settings wahr. Dabei fühlt sich Klinische Sozialarbeit insbesondere verpflichtet, marginalisierte Menschen in komplexen biopsychosozialen Belastungskonstellationen zu unterstützen, die ansonsten kaum oder nur unzureichend von der Gesundheitsversorgung und psychosozialen Angeboten erreicht werden (Klient:innen, die als „hard-to-reach“ erlebt werden bzw. als „seldom heard“ gelten).

Die Studieninhalte dieser Vertiefung fokussieren – ausgehend von einer theoretischen Fundierung – die alltagsnahe Arbeit mit Menschen in ihrer Lebenswelt, die gravierende Konflikte bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben erleben und oft gleichzeitig mit schweren chronischen Erkrankungen bzw. Behinderungen (vor allem psychischen Störungen, Drogen- und Alkoholabhängigkeit) ringen.  Die Studierenden erwerben sozialklinische Kompetenzen in psychosozialer Diagnostik, Beratung, Krisenintervention und Sozialtherapie. Damit werden sie befähigt, gesundheitsrelevante biopsychosoziale Belastungssituationen zu erkennen, einzuordnen und zu bearbeiten. Neben ethischen Reflexionen und vertieften rechtlichen Kenntnissen, wird die Fähigkeit der Studierenden zur differenzierten Selbstreflexion in komplexen Praxisbedingungen weiterentwickelt. Klinische Evaluations- und Qualitätssicherungsmethoden ermöglichen die Planung und Umsetzung praxisorientierter Forschungsvorhaben.

Sozialklinische Aufgaben stellen sich in etlichen „klassischen“ Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit, wie z.B. der Kinder- und Jugendhilfe, der Psychiatrie, der Sucht- und Eingliederungshilfe sowie der Altenhilfe. Konkrete Arbeitsbereiche sind u.a.:

• Beratungsstellen (z.B. Erziehungs-, Partner- und Familienberatung)
• Fach-, Akut- und Rehakrankenhäuser
• Allgemeine Soziale Dienste, Jugendämter
• Freie Träger der Familien-, Kinder- und Jugendhilfe, Schulsozialarbeit
• Vor- und Kernfelder der Psychiatrie (stationär, teilstationär und ambulant; therapeutische Wohn- und Übergangseinrichtungen)
• Einrichtungen der Resozialisierung
• Ambulante und stationäre Suchtberatung bzw. Suchttherapie
• Ambulante und (teil-)stationäre Dienste der Altenhilfe und Pflege
• Eigene Praxen (z.B. ambulante Soziotherapie, Beratung)