Fachtagung zu Interdisziplinarität: Organisatoren begeistert über Resonanz

Montag. 21. Oktober 2013 (Pressestelle)
Begleitet von einer Gebärdendolmetscherin gab Prof. Dr. Ernst Pöppel interessante Einblicke in aktuelle Schwerpunkte der Hirnforschung.

Die Teilnehmerliste steht sinnbildlich für die Aktualität des Themas: Vertreter von Hochschulen, Universitäten, Instituten und Wirtschaftseinrichtungen aus ganz Deutschland kamen an die Hochschule, um gemeinsam mit ihren Coburger Kollegen über Interdisziplinarität in der Lehre und transdisziplinäre Bildung zu diskutieren.

„Ist Interdisziplinarität nur eine Modeerscheinung oder ist sie das Gebot der Stunde?“ Prof. Dr. Michael Pötzl hieß die rund 60 Tagungsteilnehmer in seiner Begrüßungsrede herzlich willkommen und beantwortete seine Frage aus Sicht der Hochschule Coburg. „Unsere Hochschule hat sich dieser  Thematik schrittweise genähert: Von der Einführung der Studiengänge Integriertes Produktdesign und Integrative Gesundheitsförderung über die Gründung der Fakultät Design bis zum Projekt Der Coburger Weg.“ Dabei sei es erforderlich, die eigene Fachlichkeit nicht außer Acht zu lassen.

Seinen Worten schloss sich Prof. Dr. Ernst Pöppel von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) an. Als Vorstand des Humanwissenschaftlichen Zentrums der LMU und renommierter Fachautor, konnte er als Keynote-Speaker für die Tagung gewonnen werden. „Ein neues Bildungskonzept: Spezialist sein und interdisziplinär denken können“ lautete der Titel seines Vortrags. Prof. Pöppel gelang es, dem Publikum, unter das sich inzwischen auch zahlreiche Studierende gemischt hatten, spannende Einblicke in aktuelle Themenbereiche der Hirnforschung zu geben. Das Spektrum reichte von Bildung und Erziehung über technologische Entwicklungen, Kommunikation und Medizin bis zu Kunst und Wissenschaft. Dabei widmete er sich vor allem der Frage, was Bildung in der Moderne bedeutet und appelliert an seine Kollegen: „Wir müssen Spezialist auf EINEM Gebiet sein“. Erst dann kann fachübergreifendes Arbeiten und Studieren gelingen. Die Hochschulen stehen dabei in der Pflicht, so Pöppel, Ängste bezüglich Interdisziplinarität abzubauen.

Im Rahmen der zweitägigen Tagung konnte aus verschiedenen Sektionen und Plenarvorträgen gewählt werden. Den Schluss bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema Arbeitsmarkt 2020, an der Frau Prof. Dr. Christa Cremer-Renz, Expertin für Interdisziplinäre Studienanteile von der Leuphana Universität Lüneburg, Jörg Duwe, Personalentwickler bei WMF, sowie von der Hochschule Coburg Prof. Dr. Gabriele Franger-Huhle und die Studentin Annemarie Ammer teilnahmen. Die Mischung war gelungen: Über den Wert von interdisziplinären Anteilen im Studium waren sich trotz unterschiedlicher Perspektiven alle Diskutierenden einig. Doch sollte aus Sicht der Podiumsgäste der Schwerpunkt der Hochschulausbildung nicht auf unbegrenzter Flexibilität der Absolventen, sondern auf dem Aufbau von Schlüsselkompetenzen und Persönlichkeitsbildung der Studierenden liegen.

Die Organisatorinnen der Tagung, Prof. Dr. Carmen Schier und Prof. Dr. Elke Schwinger, zugleich auch unter den Vortragenden mit Fachbeiträgen, zeigten sich über die angeregte Diskussionsatmosphäre auf der Tagung begeistert: „Es hat sich gezeigt, dass interdisziplinäre Lehre und transdisziplinäre Bildung nicht nur fähig sind, Studierende aller Fachstudiengänge adäquat darauf vorzubereiten, in ihrem künftigen Berufsfeld auf aktuelle gesellschaftliche Problemstellungen wie den demografischen Wandel oder drohende Klimaveränderungen kompetent zu reagieren. Auch Kreativität, Teamfähigkeit sowie interkulturelle Kommuniktionsfähigkeit werden durch interdiszplinäre Projektarbeit in fachübergereifenden Modulen optimal gefördert. Unsere Coburger Absolventen könnten durch diese besondere Ausbildung den Innovationsgeist in deutschen Unternehmen absehbar verstärken.“

Coburg, den 21. Oktober 2013