Lebkuchenhäuser für die Kinderstation

Freitag. 18. Dezember 2015 (Pressestelle)
Schaurig schön - das Lebkuchenhaus von Produktdesignstudierenden.
Vier von fünf Häusern haben die Studierenden schon angeliefert. Sie stehen über die Feiertage auf der Kinderstation.

Weihnachten ist das Fest der Familie. Das will niemand gerne im Krankenhaus verbringen. Für die Kinder, die trotzdem im Klinikum Coburg sind, haben Studierende der Fakultät Design große Märchenlebkuchenhäuser gebaut.

Schon auf dem Weg zum Fahrstuhl zieht die Gruppe Aufmerksamkeit auf sich. „Uuih, was ist denn das? Sieht ja toll aus!“ Vier große Lebkuchenhäuser auf  Platten tragen die Studierenden, Bäcker Jürgen Feiler und Betreuer Ralph Neisser durch die Flure des Klinikum Coburg. Im fünften Stock werden sie schon erwartet. Einige Patientenkinder und natürlich die kranken Gäste in der Kinderstation sitzen im Aufenthaltsbereich, um die Ankunft der Märchenhäuser mitzuerleben.

Mehrere Abende haben die Studierenden der vier Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen, Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign gebacken, geklebt und verziert. Fachoberlehrer Ralph Neisser hatte einen kleinen Wettbewerb ins Leben gerufen. Die Studiengänge treten gegeneinander an, bei der Weihnachtsfeier der Fakultät Design soll dann das beste Haus gekürt werden. Das Motto: Hänsel und Gretel 2.0. Die Bäckerei Feiler stellte das Baumaterial zur Verfügung und gab den Studierenden Tipps, damit die Bauwerke auch halten.

Die Gruppe um Produktdesignstudentin Anna Jansen strebt mit ihrem Lebkuchenhaus in die Höhe. Die Erstsemester haben einen dreistöckigen pinken Turm gebaut, der wie eine Hochzeitstorte aussieht. Aus dem obersten Fenster ringelt sich ein blonder Zopf nach unten. „Rapunzel und Alice im Wunderland waren unsere Vorbilder“, erklärt Jansen. „Wir haben für die Kinder bewusst auf Kitsch gesetzt.“ Mit Pappplatten hat die Gruppe das Ganze vorher getestet, bevor sie die echten Lebkuchenwände zusammengeklebt und mit Zuckerguss überzogen haben.

Erasmusstudent Mouhiamen Al-Serori hat sein Haus ganz genau durchgeplant. Der Bauingenieur aus dem Irak arbeitet eigentlich schon bei einer Firma in Wien. Gerade ist er aber in Coburg und studiert. Er hat sich am Stil der Architektin Zaha Hadid orientiert. „Ich habe ganz dünne Wände verwendet und die Statik genau berechnet“, erzählt der Student. Das zweistöckige Haus hat einen überdachten Außenbereich, vom Dach startet gerade ein Rentierschlitten in die Luft.

Auf den Gruselfaktor setzt dagegen die Gruppe von Stefanie Kalla. Die Produktdesigner haben ein Spinnenhaus gebaut. Klebrige Karamellfäden hängen von den Beinen, das Maul ist die Eingangstür. Vom Dach des Windfangs aus beobachten unzählige Augen den Besucher. Im Inneren leuchtet eine batteriebetriebene Lichterkette. „Wenn es dunkel ist, schimmert das schön gruselig durch die Türen und Fenster“, sagt Kalla.

Essen können die Kinder die Lebkuchenhäuser zwar nicht, aber zusammen mit dem Weihnachtsbaum sorgen die bunten Gebilde für Weihnachtsstimmung auf der Station - und verströmen einen angenehmen Duft. Krankenhausdirektorin Dagmar-Astrid Wagner und Chefarzt PD Dr. Dr. Peter Dahlem  bedankten sich bei den Studierenden, Bäcker Jürgen Feiler und Fachoberlehrer Ralph Neisser.  Wie Sozialpädagogin Doreen Harreß erklärt, werden vor den Feiertagen auch noch einige der kleinen Patienten entlassen, sodass sie Weihnachten dann doch zu Hause verbringen können.

Den Architekturwettbewerb gewonnen haben übrigens die Entwürfe von Mouhiamen Al-Serori, Miriam Loos und Alice Selbach (modernes Wohnen für Hänsel und Gretel) und Anna Jansen, Judith Langer und Anastasiya Fliychuk (Rapunzelturm).