Neue Doppelspitze fürs ISAT

Freitag. 27. Januar 2017 (Madelaine Ruska)
Leitung des ISAT
Prof. Dr. Klaus Stefan Drese und Prof. Dr. Maria Kufner teilen sich die Leitung des ISAT.

Am Institut für Sensor- und Aktortechnik der Hochschule Coburg (ISAT) werden Sensoren entwickelt, die Informationen durch die Übertragung von Schall, Licht oder Flüssigkeiten aufnehmen. Seit kurzem leiten Prof. Dr. Maria Kufner und Prof. Dr. Klaus Stefan Drese das interdisziplinäre Forscherteam am ISAT und werden dessen Kompetenzen in Zukunft noch breiter aufstellen.

Was für den Menschen die fünf Sinne, sind für Maschinen die Sensoren. Sie erfassen Informationen aus ihrer Umgebung und ermöglichen so der Technik auf Veränderungen zu reagieren. Wie ein Mensch, der nicht riechen, sehen oder fühlen kann, wären auch technische Geräte ohne Sensoren eingeschränkt. Eine Autoscheibe wüsste bei Regen nicht, dass sie nass ist, ein Smartphone bei Berührung nicht, dass es reagieren soll.

Seit mehr als zehn Jahren forscht das Institut für Sensor- und Aktortechnik der Hochschule Coburg ISAT an Sensoren und an der Frage, wie sie sich für ganz unterschiedliche Anwendungen einsetzen lassen. Angefangen haben die Forscher auf dem Gebiet der Mikroakustik. Das heißt, sie haben Schallwellen genutzt, um Informationen zu sammeln bzw. Bewegungen in Gang zu bringen - so kam es zur Sensorik und Aktorik. Noch vielseitiger wird diese Forschung durch den Einsatz von Licht (Mikrooptik) und Flüssigkeit (Mikrofluidik). „Mikrooptik und Mikrofluidik ermöglichen uns Ansätze, die mit Mikroakustik alleine nicht machbar wären oder sich erst durch das Wechselspiel aller drei Disziplinen erschließen“, betont Prof. Dr. Maria Kufner, die die die Expertise auf dem Gebiet der Mikrooptik mitbringt. Prof. Dr. Klaus Stefan Drese ist Experte für Mikrofluidik. „Das macht die Sache rund, weil wir jetzt alle grundsätzlichen physikalischen Messtechniken anwenden“, erklärt Drese.

18 Projekte bearbeitet das ISAT aktuell für Partner aus der Industrie und in der öffentlichen Forschung. Zwei Drittel des Umsatzes macht mittlerweile die Kooperation mit Unternehmen aus, die von der Automobilzulieferindustrie bis zur Medizintechnik reichen. Die besondere Herausforderung bei diesen Projekten: „Die Wünsche der Unternehmen sind sehr heterogen. Das heißt, wir müssen flexibel sein, was die Lösungen angeht“, erklärt Maria Kufner. Eine Flexibilität, die das ISAT durch seine fachliche Vielfalt gut bewältigen kann.  Im ISAT forschen und entwickeln Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der technischen Physik, der Elektrotechnik und der Informatik, aus dem Maschinenbau, der Biologie, Bioanalytik oder sogar dem Produktdesign.

Für die kommenden Jahre will die Institutsleitung die bestehenden Bereiche ausbauen und neue Gebiete erschließen. „In der Diagnostik und Medizintechnik gibt es zum Beispiel viele Anwendungsmöglichkeiten für unsere Sensoren. Da kann ich meinen Fokus aus der Fluidik einbringen“, erläutert Prof. Drese.

Professor Lindner, der das ISAT aufgebaut hat, ist Anfang November aus der Institutsleitung ausgeschieden. Bereits seit 2014 führte Prof. Dr. Maria Kufner das Institut gemeinsam mit ihm. Die gebürtige Oberpfälzerin promovierte in Physik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und habilitierte in Informatik an der Universität Mannheim. Bei Leoni Fiber Optics leitete sie die Abteilung für Technologie und Produktion von integrierten Lichtwellenleitern, bevor sie vor drei Jahren dem Ruf an die Hochschule Coburg folgte.

Prof. Dr. Klaus Stefan Drese ist seit Oktober 2016 als Professor für Sensorik und Aktorik an der Hochschule Coburg. Davor war er wissenschaftlicher Direktor am Fraunhofer Institut für Chemische Technologie in Mainz (ICT-IMM). Dort leitete er den Bereich Analysesysteme und Sensorik. Seine Doktorarbeit schrieb Klaus Drese an der Universität Marburg in der theoretischen Physik.

Das ISAT in Zahlen

Am Institut für Sensor- und Aktortechnik der Hochschule Coburg arbeiten 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dazu kommen 15 bis 20 Studierende, die dort Praktika absolvieren, ihre Abschlussarbeiten schreiben oder als studentische Hilfskräfte tätig sind. Zwei der 30 Beschäftigten promovieren derzeit in Kooperation mit der Universität Bayreuth. Bis heute sind aus dem ISAT auch zwei Unternehmen als Ausgründungen entstanden – die Best Sens AG und die SensAction AG.