Von der Schulbank an die Werkbank

Donnerstag. 17. Oktober 2013 (Pressestelle)
Schule, Hochschule und Industrie wollen Schüler gemeinsam an die Praxis heranführen.

Sie lernen viel am Gymnasium in den Fächern Mathematik und Physik. Aber manchmal fehlt den Schülern die Motivation für’s Lernen. Denn häufig ist ihnen nicht klar, welche Probleme sie mit dem Wissen in der Praxis lösen können. Diese Lücke zwischen Theorie und Praxis schließt das Projekt „Jungingenieur-Pass, bei dem das Coburger Gymnasium Ernestinum mit der Hochschule Coburg, vier Coburger Industrieunternehmen und der IHK zu Coburg zusammenarbeitet.

Julia Schneider besucht die 9. Klasse im naturwissenschaftlichen Zweig des Coburger Gymnasiums Ernestinum. Sie interessiert sich für Technik. Und zwar nicht nur theoretisch, sondern sie will auch praktisch damit arbeiten. Das Projekt Jungingenieur-Pass gibt ihr, zehn weiteren Schülern und einer Schülerin die Möglichkeit, Technik praktisch zu erleben. Und zwar dort, wo das Wissen in Produkte fließt, die weltweit gefragt sind. Denn die Coburger Unternehmen Brose Fahrzeugteile, Lasco Umformtechnik, Maschinenfabrik Waldrich und Kaeser Kompressoren sind mit im Boot. Sie öffnen ihre Lehrwerkstätten und ihre Auszubildenden geben ihr praktisches Wissen an die Gymnasiasten weiter. Auch das Institut für Sensor- und Aktortechnik der Hochschule Coburg ist mit dabei.

Am Ende sollen die jungen Leute ein selbstständig gefertigtes Werkstück, nämlich eine Schreibtischuhr mit Temperaturanzeige und Handyhalter mit nach Hause nehmen können. Dazu muss konstruiert, zerspant und gelötet werden. Das erfordert handwerkliches Geschick, aber auch technisches Wissen. „Wir greifen auf die mathematischen Grundlagen wie den Satz des Pythagoras und die Winkelfunktionen zurück“, erläutert Thomas Köhler, Fachkoordinator für Mechatronik bei Brose Fahrzeugteile.

Bei der IHK zu Coburg lernen die Schüler schließlich, wie sich die Kosten des Werkstücks errechnet und ein Marketing gestalten lässt.

Für Coburgs Hochschul-Vizepräsident Prof. Dr. Jürgen Krahl bietet das Projekt auch die Chance den Beruf des Ingenieurs näher kennenzulernen. Und Martin Ungelenk, Stellvertretender Schulleiter des Ernestinum, stellt fest: „Wir schließen mit dem Projekt eine Bildungslücke!“