Zeitreise zum Hören: Alltag mit 500 Schafen in den 1920er Jahren

Freitag. 28. Juni 2024 (Pressestelle)
Eine Gruppe Menschen
Museumleiterin Dr. Chris Loos, der Ahorner Bürgermeister Martin Finzel, von der Hochschule Coburg Sozialpädagogin Beate Weigle, Vizepräsident Prof. Dr. Felix Weispfenning, Prof. Dr. Christian Holtorf und Dekanin Prof. Dr. Hellen Gross, sowie Landrat Sebastian Straubel. Foto: Dennis Mangold / Hochschule Coburg
Eine Gruppe Menschen vor einem Fachwerkhaus.
Studierende der Sozialen Arbeit und der Betriebswirtschaft haben einen Audioguide zum Arbeits- und Lebensalltag der Schäferfamilie Neubert und ihrer Tiere erstellt. Foto: Dennis Mangold / Hochschule Coburg
Studentin Lara Keiling
Studentin Lara Keiling - Foto: Dennis Mangold / Hochschule Coburg
Am Mittwoch wurde der Audioguide vorgestellt.

Moderne Digitaltechnik stößt auf barocke Gutsschäferei: Die Alte Schäferei in Ahorn (Landkreis Coburg) hat einen Audioguide bekommen, der im Internet abrufbar ist. Erstellt wurde er von Studierenden der Hochschule Coburg.

Das Ergebnis der Arbeit der Studierenden wurde am Mittwoch überreicht an den Landrat des Landkreises Coburg, Sebastian Straubel, den Präsidenten der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Stefan Gast, Dekanin Prof. Dr. Hellen Gross, Ahorns Ersten Bürgermeister Ersten Martin Finzel und Museumleiterin Dr. Chris Loos.

Das Coburger Freilichtmuseum zum Mitmachen hat Studierende der Hochschule eingeladen, den Alltag der Menschen, die hier früher gelebt haben, akustisch erlebbar zu machen. Rings um den 300 Jahre alten Schafstall haben sie sich auf die Suche nach dem früheren Arbeits- und Lebensalltag der Schäferfamilie Neubert und ihrer Tiere gemacht, darunter bis zu 500 Schafe und mehrere Hütehunde, aber auch Schweine, Hühner und Gänse. Der Audioguide macht an zehn Hörstationen erlebbar, wie ihr Alltag vor hundert Jahren aussah. Die Studierenden der Sozialen Arbeit und der Betriebswirtschaft haben ihnen ihre Stimmen geliehen und dabei auch Erfahrungen aus unserer heutigen Welt miteinfließen lassen.

Studentin Lara Keiling erklärt, wie das Projekt verdeutlicht, dass heute so vieles einfacher funktioniert. „Früher haben die Menschen auf der Schäferei mehrere Tage gebraucht, um die Schafe zu waschen. Aber auch Wäsche waschen, was bei uns in einer Stunde fertig ist, war eine übelst schwere Arbeit.“ Ihr Thema war der Schweinestall. Tierwohl und Tierhaltung sind ihr wichtig. Es sei spannend gewesen, aus welchen Motiven sich die Studierenden für ihre jeweilige Station entschieden. „Ein Kommilitone wählte den Brunnen als Thema, weil er in seinem Heimatland so einen Brunnen stehen hat.“

Kulturlandschaft als Lernort

Das Seminar an der der Hochschule Coburg wurde von Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Christian Holtorf und Sozialpädagogin Beate Weigle geleitet und von Museumsleiterin Dr. Chris Loos beraten. Für die Internetseite des Museums wurden weitere historische Informationen zuasmmen getragen. „Die Kulturlandschaft um die Alte Schäferei ist ein idealer Lernort für Studierende“, erklärt Weigle, die selbst ehrenamtlich in der Schäferei aktiv ist. Holtorf ergänzt: „Von hier aus entsteht ein anderer Blick auf die heutige Welt: Er reflektiert ihre historischen Wurzeln und macht moderne berufliche Erwartungen dadurch verständlicher.“ Auch Landrat Sebastian Straubel freut sich, dass in der „Alten Schäferei“ alte Handwerkstradition auf digitale Audiotechnik trifft: „So können wir die Geschichte und die spannenden Geschichten unseres Coburger Landes auch auf diese Art und Weise vermitteln.“ Der Audioguide sei damit ein gutes Angebot, um weitere Publikums-Zielgruppen anzusprechen, die vielleicht noch nicht zu den vielen Fans des Gerätemuseums in Ahorn gehören. 

Studierende bringen sich in der Region Coburg ein

Wie sich die Studierenden in der Region in Projekte einbringen, die dann auch eine echte Umsetzung erfahren, findet Prof. Dr. Felix Weispfenning, Vizepräsident für Transfer, Nachhaltigkeit, Öffentlichkeitsarbeit und Entrepreneurship der Hochschule Coburg, besonders schön. „Das entspricht genau unserem Anspruch unserer Hochschule: anwendungsorientierte Lehre, die im echten Leben und im Dialog mit den Menschen auch außerhalb der Hochschule stattfindet!“

Auf die guten Erfahrungen in der Alten Schäferei wird die Hochschule aufbauen. Seit  dem Sommersemester 2024 sind Kultur und Bildung auch ein neuer Vertiefungsbereich im Master Soziale Arbeit. Prof. Dr. Hellen Gross, Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit, resümiert, dass „Kulturarbeit, kulturelle Teilhabe und Bildung eine wachsende Bedeutung für sozialarbeiterischen Aufgaben zukommen wird“.